Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Am 12. brandete— nach einem 24stündigen Artilleriefeuer in damals 
noch nicht gekannter Stärke — der italienische Angriff zum zweitenmal 
die Tolmeiner Hügel hinan. Fünfmal rannten die Italiener unter der 
Führung ihrer tapferen Offiziere Sturm, aber alles Mühen und alle Opfer 
waren vergebens. Die zwei Kaiserjägerbataillone sowie die Bataillone 
IV/S3 und IV/58, Kroaten und Ostgalizianer, hielten unverrückbar stand. 
Inzwischen hatten die Italiener auch an den inneren Flügeln ihres 
IV. Armeekorps und der Karnischen Gruppe den Angriff aufgenommen. 
Der italienischen Führung handelte es sich hier, im Flitscher Räume, 
zunächst darum, den Javorcek und den Rombon zu erobern. Hiedurch 
sollte der Eingang in das Koritnica- und dasSocatal aufgeriegelt werden. 
Nach dem Gelingen dieses Stoßes hätte die Bersaglieridivision die Höhen 
zwischen den genannten Tälern zu gewinnen, die Gruppe Gen. Giardina 
hingegen als nunmehriger rechter Flügel der Karnischen Gruppe gemein¬ 
sam mit den Truppen von Nevea gegen den Predilpaß vorzugehen gehabt. 
Der Beginn des Angriffes verzögerte sich, weil das Eintreffen von 
Verstärkungen und die Neuordnung der schweren Artillerie abgewartet 
werden mußten. Auf den Stellungen der 44. SchD. und auf den Sperren 
lag freilich schon einige Tage ununterbrochen Artilleriefeuer wechselnder 
Stärke. Werk Hermann und zwei mit den Werksgeschützen außerhalb 
der Sperre angelegte Batterien, die seit Mitte Juli unter dem Feuer 
schwerster Kaliber standen, wurden seit Anfang September besonders 
heftig beschossen, blieben aber trotz zahlreicher Treffer kampffähig. Die 
in der zweiten Septemberwoche zunehmende Heftigkeit des Bombarde¬ 
ments im Räume Rombon—Vrsie sowie feindliche Ansammlungen und 
Bewegungen vor der Front deuteten auf den baldigen Wiederbeginn der 
italienischen Anstürme hin. 
In der Tat brach am 11. September die italienische Infanterie, 21 Ba¬ 
taillone in vier Gruppen gegliedert, im Räume Rombon—Lipnik gegen 
den 61/2 Bataillone starken Verteidiger vor1). Während die im Felsen¬ 
gewirr vor der Rombonstellung sich mühsam heranarbeitenden Italiener 
durch das zusammengefaßte Feuer unserer Batterien niedergehalten 
wurden und die Vorbewegung auf dem Rombonhang und im Flitscher 
Talkessel sofort stockte, nisteten sich Bersaglieriabteilungen auf dem Süd¬ 
hange des Javorcek unterhalb der Verteidigungsstellungen ein. Das be¬ 
währte St. Pöltener SchR. 21 schlug bis zum Abend drei ungestüme, sehr 
scharfe Vorstöße gegen die Vrsicvorstellung in erbitterten Nahkämpfen 
x) Nach einer noch unveröffentlichten Studie des Majors Heydendorff über 
die Kämpfe der 87. SchBrig. am obersten Isonzo. 
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