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Die Eroberung Serbiens
legten Balkanaktion der Entente annehmen würde"1). Falkenhayn ver¬
spürte eben wenig Neigung, auf einem sogenannten „Nebenkriegsschau¬
platz" stärkere Kräfte festzulegen; er wollte mit Rücksicht auf die Ge¬
samtlage möglichst bald jeden Mann, der in Serbien verfügbar wurde,
wieder an den deutschen Fronten einsetzen2). Im übrigen waren die Ver¬
bündeten einig, daß Montenegro und Albanien besetzt und die Haltung
Rumäniens geklärt werden müsse; von Griechenland sollte mit Rücksicht
auf seine schwierige Lage wenigstens erreicht werden, daß es die zum
Rückzug auf griechisches Gebiet gezwungene Orientarmee zum Verlassen
des Hafens von Saloniki nötigen würde.
Auf serbischer Seite hatte der Woiwode Putnik am 5. November der
2. Armee befohlen, die Zugangswege nach Prepolac, nach Kursumlija
und nach Prokuplje zu verteidigen. Sobald die 3. Armee, gedeckt durch
die im Räume westlich von Nis haltende Timokarmeegruppe, Prokuplje
erreicht hätte, sollte die 2. Armee zur Sicherung des Zuganges über
Lebane nach Pristina südwärts verschoben werden. Vorerst hatten aber
die aus dem Frontbogen Aleksinac—Kruse vac—Kralj evo langsam weichen¬
den Nordarmeen dem andringenden Gegner im Jastrebacgebirge sowie
auf den Höhen beiderseits des Rasina- und des Ibartales zähesten Wider¬
stand zu leisten; denn noch immer hoffte die serbische Heeresleitung auf
einen rettenden Vorstoß der Orientarmee. Am 6. November trat der
Prinzregent Alexander an Sarrail erneut mit der schon mehrmals vor¬
gebrachten Bitte heran, die bulgarische Front in Mazedonien anzugreifen,
während zwei serbische Divisionen aus dem Kosovo polje gegen Skoplje
vorstoßen sollten. Hiezu stand die MorD.I schon bereit, während die
Verschiebung der MorD.II von der 3. an den Südflügel der 2. Armee
verfügt wurde.
Die Kämpfe um die X^alengen südlich der Morava
(6. bis 11. November)
Zur Fortführung der Offensive erteilte Gdl. Kövess am 6. nachmit¬
tags dem FML. Trollmann den Befehl, die Gruppe FML. Sorsich (LstEt-
Brig. Schiess und Gruppe Streith) und das XIX. Korps (10. und 17. Gb-
Brig., 20. und 21. LstGbBrig. und LstlBrig. Schwarz) in der Richtung
auf Ivanjica zu vereinigen und dann auf Sjenica vorzuführen. Die aus
!) Siehe auch : C r a m o n, 37ff. ; Schwarte, Der deutsche Landkrieg, II, 391 ff. ;
Förster, 175 ff. t
2) Falkenhayn, Heeresleitung, 154ff.