Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Rowno 
Dieses Ausweichen war Schtscherbatschew anscheinend ganz uner¬ 
wartet gekommen. Er folgte am 13. mit seinem XXII. Korps dem Korps 
Marschall nur sehr vorsichtig gegen die Strypa und erschien mit der 
Vorhut des XVIII. Korps, entlang des östlichen Serethufers gegen Nord¬ 
westen vortastend, erst abends vor der Gruppe Czibulka. 
Um so heftiger tobte tagsüber der Kampf auf dem Südflügel der 
2. Armee. Bei Morgengrauen setzte auf der ganzen Front des Korps 
Trollmann der russische Angriff ein. Die Preßburger 14. ID. wurde auf 
ihren beiden Flügeln nach tapferer Gegenwehr eingedrückt. Nur das in 
der Mitte fechtende FJB. 11 klemmte sich bei Ditkowce so lange fest, bis 
die durch den russischen Vorstoß in Verwirrung gebrachten Nachbar¬ 
regimenter wieder ein Stück vorgehen konnten1). Es war diesem kalt¬ 
blütigen Ausharren nicht zuletzt zu danken, wenn dem Feinde ein Ein¬ 
dringen in die Geschützstellungen verwehrt wurde. Die 34. ID., durch 
einen stark überlegenen Angriff auf dem rechten Flügel über Gontowa 
zurückgeworfen, suchte sich in wechselvollem Gefechte auf dem linken 
Flügel zu behaupten, mußte aber schließlich auf der ganzen Front 
weichen, da die links benachbarte 51. HID. dem anstürmenden Feinde 
bis in die Gegend südöstlich von Nw. Aleksiniec Raum gab. Als die Lage 
besonders düster aussah, schritten das IR. 101 und das bh. IR. 3 unter 
GM. Felix zum Gegenangriff und setzten sich wieder auf den Höhen 
von Gontowa fest. 
So endete das heiße Ringen beim XIX. Korps nur mit einem geringen 
Raumverlust. Von einem schweren Mißgeschick war aber inzwischen das 
V. Korps betroffen worden. Schon am 12. September abends richtete sich 
gegen die zwischen Swiniuchy undRydoml aufgestellte 43.SchD. heftiges 
Geschützfeuer; ihm folgten in der Nacht Infanterieangriffe, die teilweise 
bis in die schütteren Linien der Czernowitzer Schützendivision führten. 
Am 13. frühmorgens durchbrachen nachrückende russische Kolonnen im 
dichten Nebel den linken Flügel der 43. SchD., rollten in dem von Racheln 
durchzogenen und mit Obstgärten bedeckten Gelände die nördlich an¬ 
schließende 33. ID. von Süden auf und zerschlugen gleichzeitig ihren 
linken Flügel. Die Verwirrung war gewaltig. Die abgeschnittene Be¬ 
satzung von Rydoml (IR. 26) wurde nach mutvollem Widerstand von 
den Russen überwältigt. Die beiden Divisionäre sowie der Korpskom¬ 
mandant hatten zu spät annähernd Richtiges über das unerwartet tiefe 
Eindringen der Russen erfahren, so daß sie mit ihren vom Kampfplatz 
*•) Mitteilung *des damaligen Kommandanten des FJB. 11, GM. Handel-Mazzetti, 
an das Kriegsarchiv, Dezember 1930.
	        
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