Nachrichten über russische Truppenverschiebungen
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die 2. ID. und das IX. Korps die 26. SchD. in der kommenden Nacht als
Armeereserve aus der Front zu ziehen.
Auf dem Nordflügel der Armee Puhallo wurde am 11. September
der Angriff, abgesehen von Kämpfen um russische Vorstellungen, nicht
fortgesetzt. Das Korps Szurmay und das I. Korps bereiteten durch Ar¬
tilleriefeuer für den 12. den Entscheidungskampf vor.
Inzwischen erfuhr die Heeresleitung aus aufgefangenen russischen
Funksprüchen, daß das russische XXX. Korps (71., 80. RD.) von Husia-
tyn mit der Bahn zur 8. Armee gefahren werde (S. 96). Am 13. oder am
14. September sollte der Abtransport beendet sein. Aus einem anderen
Funkspruch erhielt man Kenntnis, daß das russische 8. Armeekmdo. von
Rowno nach Osten zurückverlegt wurde. Ferner lagen von der Bug¬
armee Nachrichten über russische Truppeneinladungen bei Pinsk vor.
Es war möglich, daß auch diese Verstärkungen mit der Bahn nach Rowno
entsandt würden. GO. Conrad glaubte aber noch immer, angesichts
der großen Überlegenheit auf dem Nordflügel hoffen zu dürfen, daß
der Vorstoß auf Rowno noch vor vollzogener Versammlung des russi¬
schen XXX. Korps gelingen werde. Er ließ sofort den Erzherzog Joseph
Ferdinand von den russischen Truppenverschiebungen unterrichten und
wies ihn am 11. September nachmittags in einem Telegramm abermals
nachdrücklichst auf die Dringlichkeit eines entscheidenden Erfolges hin.
Dementsprechend forderte auch der am Abend ausgegebene Armee¬
befehl des Erzherzogs Joseph Ferdinand von der 1. Armee und vom
X. Korps, daß der Angriff „unter persönlicher Einflußnahme aller Kom¬
mandanten mit größter Raschheit und Energie" weitergeführt werde.
Aber auch der 12. September brachte wiederum lange, schwere
Kämpfe. Allerdings gelang es der 45. SchD., nachdem sie einen russi¬
schen Vorstoß im Handgemenge zurückgewiesen hatte, in der Landenge
von Diuksin das zäh verteidigte Ugliszcze zu nehmen. Von der 13. SchD.
übersetzte das tapfere nie der österreichische SchR. 24 im Morgengrauen
den Horyn südlich von Derazno, faßte trotz erbitterten Widerstandes
und heftigen Flanken- und Rückenfeuers in der Landenge nordwestlich
von Diuksin festen Fuß, wurde dann aber vom Feinde im Horyñhals
aufgehalten. Die Hauptkraft der 13. SchD. sollte folgen; doch in Anbe¬
tracht des schmalen Raumes und wegen des feindlichen Feuers, das die
Übergangsstelle beherrschte, konnte dem Vorhutregiment nur das SchR. 1
nachgesendet werden. Links von der 13. SchD. hatte die 62. ID. einen
nächtlichen Vorstoß der Russen auf Dera£no abgewiesen. Diese Division
sollte sich am 12., unterstützt durch die 4. KD., der Horynübergänge bei