Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Sommer schlachten gegen Italien 
Während am 15. und 16. August die Kämpfe nördlich vom Isonzo 
abflauten und der Angreifer teilweise in seine Ausgangsstellungen zu¬ 
rückging, brach am zweitgenannten Tage die verstärkte 7. ID. gegen den 
Brückenkopf vonTolmein vor. Sie sollte nach Besitznahme der im Becken 
liegenden Höhen A 588 und Sv. Maria den Kampf auf das linke Isonzo- 
ufer tragen, um den wichtigen Talknoten bei St. Luzia zu gewinnen1). 
Der Angriff wurde auch hier bis zum Nachmittag fast durchwegs 
abgewehrt. Nur am Westhang der Höhe A 588 brach der Feind in zwei 
Kompagnieabschnitte eines in der Ablösung begriffenen Bataillons der 
8. GbBrig. ein. Die an demselben Tage und am 17. mit den verfügbaren 
schwachen Reserven angesetzten Gegenangriffe führten nicht zu dem ge¬ 
wünschten Erfolge ; zum Teil deshalb nicht, weil die höheren Befehlsstellen 
von der Lage im Räume Selo—A 588 noch keine klare Kenntnis hatten. 
Mit Rücksicht auf die schüttere Besetzung der Front und den Mangel 
an Verfügungstruppen — die spärlichen Reserven waren in den zwei¬ 
tägigen Kämpfen verbraucht worden — schien die Gesamtlage des 
XV. Korps kritisch geworden, die Gefahr eines Durchbruches nahegerückt 
zu sein. Drang der Feind in Fortsetzung seiner Angriffe bei Tolmein 
durch, so konnten die Höhenstellungen umfaßt oder umgangen, und die 
wichtige Wocheinerbahn für die Versorgung des Korps verloren werden. 
Der Nachschub für die 50. ID. hätte dann auf der Straße über den 
Podbrdosattel und auf unfahrbaren Wegen aus der Wochein über das 
Hochgebirge, jener der 1. ID. über den Kirchheimer Sattel bewerkstelligt 
werden müssen. Man hegte aber auch Besorgnisse, ob bei einem starken 
feindlichen Nachstoße die am östlichen Isonzoufer befindliche zweite 
Stellung ohne Reserven behauptet werden konnte. 
Doch des Armeeführers- eiserner Wille überhob die Unterführer 
schwieriger Entschlußfassung. Gdl. Boroevic befahl unbedingtes Halten 
der Hügel im Tolmeiner Talkessel, gestattete das Einreihen von Marsch¬ 
formationen und wies das XVI. Korps zu kräftiger Artillerieunterstützung 
an. Außerdem setzte er die 58.IBrig. 2) der 8. ID., die bei Dornberg im 
Wippachtale als Armeereserve stand, über Chiapovano 3) zum XV. Korps 
x) Zingales, 400. 
2) Die aus dem 1. und 2. KJR. gebildete Brigade war choleraverseucht und sollte 
möglichst lange in Reserve bleiben. Auch war nach Eintreffen weiterer Verstärkungen 
am Isonzo geplant, die hochgebirgsvertrauten Kaiserjäger an den Grenzen Tirols zu 
verwenden. Die kritische Lage beim XV. Korps durchkreuzte die Absicht des Kmdos. 
der Südwestfront, und so stand die Brigade bis Anfang Oktober bei Tolmein im Kampf. 
3) Allgemein war die slawische Bezeichnung „Cepovan" gebräuchlich, weil auch die 
Bevölkerung dieses Landstriches rein slowenisch war.
	        
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