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Die Sommerschlachten gegen Italien
die 48. ID. (S. 738), die nahezu die ganze Front der Armeegruppe Rohr
berührten und über drei Wochen bis zum 20. Juli dauerten. Trotzdem
hatte der Austausch nicht vollständig bewirkt werden können, weil die
12. GbBrig. wegen des Beginnes der zweiten Isonzoschlacht auf dem
Karst zurückbehalten wurde und daher auch Teile der 17. ID. in Kärnten
verbleiben mußten.
Gleichzeitig wurde eine Neugliederung der Armeegruppe in vier
Abschnitte (I bis IV) vorgenommen. Anfangs August stand im Ab¬
schnitt I zwischen der bis zum Steinkarspitz hinausgeschobenen West¬
grenze des Armeegruppenbereiches und dem Straniger Spitz die 48. ID.,
FML. Gabriel (die 11. und Teile der 59. GbBrig. sowie Truppen der
17. ID.). Anschließend daran bis zum Schinouz, diesen inbegriffen,
sicherte GM. Fernengel, der Führer der 59. GbBrig., mit Bataillonen
seiner Brigade und der 17. ID. die Grenzstellungen. Südlich bis zum
Rombon stand im Abschnitt III mit zusammengewürfelten Truppen die
92. ID., FML. Langer; den IV. Abschnitt, der bis zum Krn reichte, hatte
GM. Nemeczek mit der 44. SchD. zu verteidigen.
Die Summe der Streitkräfte, über die das seit 3. Juli nach Villach
vorverlegte Armeegruppenkmdo. anfangs August verfügte, betrug 45 Ba¬
taillone (hievon 8 freiwillige Schützenbataillone), 5y2 Schwadronen und
461/2 Batterien mit 42.000 Feuergewehren, 150 Maschinengewehren, 650
Reitern und 281 Geschützen (ohne Werksartillerie).
Eine andere wichtige Angelegenheit, die zu einer baldigen und be¬
friedigenden Lösung gedrängt hatte, war die Frage der Organisation
und der Verwendung der alp enlän di sehen freiwilligen Schützenforma¬
tionen. Sie waren bei Ausbruch des Krieges mit Italien dem Rufe „Volk
und Heimat in Not" zum Schutze der bedrohten Grenzen in altbewährter
Treue gefolgt und stellten zunächst zwar ein Massenaufgebot dar, das
aber militärischer Ausbildung und Ausrüstung, dann auch kriegserprobter
Führung entbehrte, also nicht als schlagfertige Kampftruppe gelten
konnte. Das Kommando der Südwestfront befahl daher vorerst die Ver¬
einigung der Unausgebildeten und Minderjährigen aller freiwilligen
Schützenformationen in einem Ausbildungslager in Wolfsberg in Kärnten,
in der Absicht, eine Umwandlung des gesamten freiwilligen Schützen-
wesens auf neuer und militärisch brauchbarer Grundlage einzuleiten.
Die Neuordnung dieser freiwilligen Verbände erfolgte dann im Laufe
des Monats Juli nach einem von der Heeresleitung genehmigten Ent¬
würfe des Armeegruppenkmdos. Rohr und war bis etwa Mitte August
abgeschlossen.