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Die Sommerschlachten gegen Italien
Vernichtungsfeuer auf die in Aussicht genommenen Einbruchspunkte zu
vereinigen, sondern überschütteten die Verteidigungsstellungen regellos
mit einem Geschoßhagel, der unverhältnismäßig wenig Wirkung erzielte.
Um das Ergebnis ihres Bombardements zu erkunden, unternahmen
die Italiener am 23. bei sinkendem Tage an mehreren Stellen Teilvor¬
stöße gegen die Doberdohochfläche. Sie wurden überall abgewehrt, sogar
von den kleinen Abteilungen, die vor der Hauptverteidigungsstellung
lagen, so von einem Infanteriezug, der bis zur Kirche von Porto Rosega,
dann von je einer Kompagnie, die nach Sagrado und Sdraussina vorge¬
schoben waren. Die beiden letztgenannten, die alle seit dem 9. Juni unter¬
nommenen Übergangsversuche vereitelt hatten, wurden nun, um sie nicht
weiter zu gefährden, auf die Hauptstellung zurückgenommen, worauf in
der Nacht zum 24. die italienische 21. ID. des XI. Korps sich am Höhen¬
rand zwischen Sagrado und Polazzo festzusetzen vermochte. Die 22. ID.
dieses Korps hielt nordöstlich davon das Flußufer zwischen der Wippach¬
mündung und Lucinico besetzt.
Gegen den Görzer Brückenkopf hatte das italienische 2. Armeekmdo.
das VI. Korps (11., 12. und 4. ID.) frontal angesetzt, während das
II. Korps (3. und 33. ID.) von Piava über den Kuk A 611 gegen das
Kloster Mt. Santo vordringen sollte, um von Norden her in den Rücken
der Verteidiger zu gelangen1). Im Sinne des anbefohlenen methodischen
Vorgehens lag es, daß gegen die Front Podgora—Pevma—Oslavija zu¬
nächst nur je eine Brigade der drei Divisionen des VI. Korps vorging, deren
Angriff sich am ersten Tage aber gar nicht fühlbar machte. Dafür griff
nachts bei Piava eine Brigade der 33. ID. achtmal an, ohne dem die
Höhe -<>-383 verteidigenden Bataillon der 1. GbBrig. nur einen Zoll Bodens
rauben zu können.
Das italienische IV. Korps beschränkte sich auf wirkungsloses Be¬
schießen der Stellungen des k. u. k. XV. Korps.
Aus den Ereignissen des ersten Schlachttages hatte Gdl. Boroevic
den Eindruck eines dem Abschnitt III drohenden Massenangriffes ge¬
wonnen und traf ungesäumt Maßnahmen, um die Gruppe Goiginger,
wenn geboten, verstärken zu können. Die Masse der 187. IBrig. der
94. ID. wurde eiligst nach Mavhinje und Sistiana vorgezogen, aus den
Marschformationen des XVI. Korps (18., 48. und 58. ID.) wurde unter
Obst. Mitlacher 2) rasch die drei Regimenter starke 16. MaBrig. gebildet
!) Zing al es, 231 ff.
2) Obst. Mitlacher war vorher Kommandant der 60. GbBrig. (siehe Kriegsgliede¬
rung S. 25), deren Truppen aber nie vereinigt worden waren.