Das Ringen um den Pulwaabschnitt
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Flügel focht die 41. HID. östlich und nordöstlich von Wolczyn an beiden
Tagen heftigst, aber unentschieden. Weiter nördlich bei der 11. ID. und
dem VIII. Korps konnten die Erfolge des Vortages zwar erweitert, aber
gleichfalls nicht bis zur Entscheidung gebracht werden. So stießen die
11. ID. und die 106. LstlD. am 22. in schweren Kämpfen auf die Höhen
südlich von Wysoko-Litowsk vor, arbeiteten sich überall nahe an die
feindliche Hauptstellung heran und brachen in der Nacht sogar an ver¬
schiedenen Punkten in diese ein. Dann aber setzten die Russen wieder¬
holte heftige Angriffe entgegen; in wechselvollen, hin und her wogenden
Kämpfen wurde den ganzen 23. um die Höhen gerungen.
Nördlich von Wysoko-Litowsk drangen die Polenlegion und die
37. HID. am 22. über die Bahn vor, die Honvéd erstürmte Wolkowiczy
sowie die Höhen südlich und nördlich dieses Ortes, der vom Feinde
fluchtartig geräumt wurde. Bald brachten die Russen aber wieder Ver¬
stärkungen heran. Der Widerstand konnte auch am 23. nicht gebrochen
werden, obgleich der Angriff nördlich von Wolkowiczy im Einklang mit
der 16. ID. der anschließenden Gruppe Kövess fortgesetzt, in örtlichen
Erfolgen etwas Raum gewonnen wurde, und die Truppen 1250 Gefan¬
gene einbrachten. Für die Lage beim Feinde war es immerhin bezeich¬
nend, daß diese Gefangenen sieben russischen Divisionen entstammten.
Unterdessen schloß sich südlich vom Bug immer fester der Ring
um Brest-Litowsk. Das XXII. RKorps nahm am 21. das ganze Westufer
der Krzna bis auf eine Höhe knapp an deren Mündung in Besitz, das
VI. Korps und der linke Flügel des Beskidenkorps setzten unter Kämpfen
ihre Annäherung an die feindliche Vorfeldstellung fort, die sich, gut aus¬
gebaut, durch die Ortsmitten von Dobryn und Wólka Dobrynskaja und
über Dobrynka erstreckte und auf einige halbpermanente Werke stützte.
Am 22. August trat das VI. Korps zum Angriff an. Wieder ver¬
zögerte trübes Wetter die Artillerievorbereitung bis mittags, dann aber
begannen die schweren Batterien des Korps ihr Zerstörungswerk, und
die Infanterie beider Divisionen arbeitete sich langsam an die feind¬
lichen Stellungen heran, ohne sie sogleich bezwingen zu können. Be¬
sonders ein die ganze Gegend beherrschender, aufs stärkste ausgebauter
Stützpunkt zwischen Wólka Dobrynskaja und Dobryn machte sich emp¬
findlich geltend. Zu seiner Bezwingung mußten Minenwerfer eingebaut
werden, was eine Verschiebung des Angriffes auf den 24. erforderte. Das
bedeutete eine harte Geduldsprobe für die Führung, und zwar umsomehr,
als auch das XXII. RKorps und das Beskidenkorps in diesen Tagen keine
Fortschritte erzielt hatten, und andererseits die Meldungen der Flieger