676
Der Feldzug von Brest-Litowsk
winken. Das 4. Armeekmdo. ordnete daher noch am Vormittag die Ver¬
folgung des weichenden Feindes mit Détachements bis an den Wieprz,
mit der Masse der Korps bis in die Linie Firlej—Baranów an. Von der
Gruppe Roth sollte auf Befehl Mackensens die Hauptkraft auf das öst¬
liche Wieprzufer gegen Ruska Wola vorstoßen.
Bei der Verfolgung des geschlagenen Feindes ließ FML. Roth gegen
Norden doch drei Divisionen (45. SchD., 3. und 11. ID.) vorrücken und
bestimmte zum Übergang auf das Ostufer bloß die 10. Division. Die 21.
und die 26. SchD. hielt er noch bei Lubartów zurück. Das XVII. Korps-
kmdo., das den Frontabschnitt zwischen dem XIV. und dem IX. Korps
übernahm, wies die 41. HID. in den Raum westlich von Firlej und die
4. ID. hinter den linken Flügel der Honvéd. Bis zum Abend des 7. August
erreichten die Divisionen vorderer Linie der Gruppe Roth und des
XVII. Korps, manchenorts unter Kämpfen mit zähen Nachhuten, die
gesetzten Tagesziele. Die 10. ID. war auf dem östlichen Wieprzufer
knapp östlich von Ruska Wola aufmarschiert und stand daher wieder
in jenem Räume, in dem sie bereits am 4. August gefochten hatte, ohne
in die Kämpfe am Westufer eingegriffen zu haben.
Das Vorbrechen der Gruppe Roth und des XVII. Korps hatte auch
dem rechten Flügel des IX. Korps Entlastung geschaffen. Dieser war
im engen Anschluß an die 41. HID. an den Minimabach vorgedrungen,
den aber die Russen auf das zäheste verteidigten. Erst spät abends und
nur an einer Stelle gelang der Polnischen Legion der Übergang über
den Bach. Beim X. Korps hatte die 24. ID. nachmittags nach erbittertem
Handgemenge den russischen Grenadieren den Ort Michalówka ent¬
rissen; die 37. HID., die in den frühen Morgenstunden einen starken
russischen Gegenangriff abgewehrt hatte, stand unverändert in ihren
Stellungen des Vormittags. Erfolgreicher waren die Kämpfe am linken
Armeeflügel verlaufen. Dort hatte die 47. RD. den Ort Zagrody er¬
stürmt und gegen einen starken Angriff gehalten. Bis zum Einbruch der
Nacht gelang es allen drei Divisionen des VIII. Korps, westlich, nördlich
und östlich von Zagrody sich auszubreiten; das Tagesziel Baranów aber
konnte nicht mehr erreicht werden.
Durch das Vortreiben eines 15 km breiten Keiles auf 20 km Tiefe
in die russische Front nordwestlich Lubartów, wobei dem Feinde 6000
Gefangene abgenommen worden waren, schien sich die Möglichkeit zu
eröffnen, durch energisches Fortsetzen des Angriffes den Feind emp¬
findlich zu schädigen. Aus diesen Erwägungen erließ das 4. 'Armeekmdo.
am 7. nachts die entsprechenden Weisungen und befahl im besonderen,,