Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Geplante Begrenzung der Offensive 
667 
Von der mittleren Weichsel bis Brest-Litowsk 
Die Führerentschlüsse bei Freund und Feind zu 
Anfang August 
Hiezu Beilagen 34 und 36 
Als die russischen Nachhuten am 4. August bei Warschau und bei 
Iwangorod das westliche Weichselufer verlassen hatten, war der von 
Ostrolçka bis südlich von Wlodawa reichende eiserne Ring der Verbün¬ 
deten, der die in Ostpolen stehende russische Heeresmitte umklammerte, 
schon etwas verflacht. Immerhin schien die Möglichkeit noch gegeben, 
durch einen von den Enden des Halbkreises ausgehenden Druck be¬ 
trächtliche Teile der zwischen Weichsel und Bug zusammengedrängten 
feindlichen Armeen abzuschnüren, wobei die Pripiatjsümpfe, wie der 
russische Generalstab schon im Frieden gefürchtet hatte, vielleicht „zum 
Grabe der russischen Heeresmacht" werden konnten1). Doch die hiezu 
erforderlichen weitausholenden und daher auch zeitraubenden Umfas¬ 
sungsbewegungen ließen sich nicht recht mit den schon erörterten Plänen 
Falkenhayns für die Weiterführung des Krieges (S. 653), die nur auf be¬ 
schränkte Ziele gerichtet waren, vereinbaren. 
Schon am 3. August, am Vorabend der Einnahme von Warschau und 
von Iwangorod, hatte Falkenhayn an GO. Conrad ein Schreiben ge¬ 
richtet, in dem er eröffnete, daß die im Gange befindlichen Operationen, 
wenn sie nach Wunsch verliefen, „deutscherseits als beendet angesehen 
werden, sobald es gelungen sein wird, den Gegner hinter den Bug und 
in die ungefähre Linie Brest-Litowsk—Groclno zurückzuwerfen. Späte¬ 
stens, wenn dieses Ziel erreicht ist, werden so starke deutsche Kräfte 
für Zwecke auf anderen Kriegsschauplätzen verwendet werden müssen^ 
daß im Osten eine Art von Beharrungszustand wenigstens auf dem 
größeren Teil der Front einsetzen muß". Falkenhayn verlieh weiters der 
Vermutung Ausdruck, daß es bei den öst.-ung. Streitkräften ebenso sein 
dürfte, und schlug als Grenze zwischen den beiden Operationsgebieten: 
eine Linie vor, die entlang des unteren Wieprz, der Tysmienica, über 
Ostrów, Uhrusk am Bug und dann entlang des Pripiatj zu verlaufen hätte. 
Conrad stimmte der vorgeschlagenen Zielsetzung und der Abgren¬ 
zung der beiden Befehlsbereiche zu. Zwölf Tage vorher, als die Armeen 
noch auf zwei Tagmärsche vor Cholm, Lublin, Iwangorod und Warschau 
!) Volkmann, 71.
	        
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