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Der Feldzug von Brest-Litowsk
Westufer des Bug vor Dobrotwór vom Feinde gesäubert und dann in
der Bugschlinge östlich von Kamionka-Strumilowa ein Brückenkopf ein¬
gebaut werden. Den Zeitpunkt für das Vorbrechen aus diesem bis an
den Abschnitt des Bialystok- und Ostrowkabaches wollte Böhm-Ermolli
selbst wahrnehmen.
Gen. Brussilow kam den Plänen Böhm-Ermollis entgegen, denn er
hatte das VIII. Korps, das bei Kamionka-Strumilowa gestanden war,
durch Streckung der Nachbarkorps aus der Front gelöst und eilig nach
Norden verschoben, um die ihm bei Sokal drohende Gefahr eines Durch¬
bruches seiner Armee zu bannen.
Am 19. früh schritten die beiden Divisionen Czibulkas und die
13. SchD. des II. Korps aus. Die Russen hatten in diesem von ausgedehn¬
ten Waldungen durchsetzten Gelände nur Vorstellungen, die sie den An¬
greifern überließen, ohne viel Widerstand zu leisten. Dennoch kamen
diese in dem schwierigen Gelände bei dem schlechten Wetter, das auch
die Flugaufklärung beeinträchtigte, nur langsam vorwärts. Immerhin
boten die schwache russische Gegenwehr und die Nachricht von der
Rückverlegung höherer feindlicher Befehlsstellen vor der Heeresgruppe
Mackensen für das 2. Armeekmdo. Anlaß genug, seine Korps schon zur
Vorrückung bis Stanislawczyk am oberen Styr, dann bis an den Ostrowka-
Bialystokabschnitt anzuweisen.
Bei der 1. Armee stellten die 25. ID. und die 46. SchD. nach Ab¬
schluß der erfolgreichen und ehrenvollen Kämpfe bei Sokal am 19. Juli
befehlsgemäß die Offensive ein und begannen ihre neuen Stellungen
auszubauen. Vor der 25. ID. stand der Feind sogar recht weit ab, doch
konnte bereits über Tartaków der Anmarsch von neuen Truppen wahr¬
genommen werden.
Beim Korps Szurmay hatte die 7. ID. noch während der Nacht den
Bug bei 2dzary überschritten und die völlig überraschten Reiter des
russischen IV. Kavalleriekorps zurückgedrängt. Das Reiterkorps Heyde-
breck wurde an den geschaffenen Brückenkopf herangezogen und unter¬
ließ sein Vorbrechen aus diesem nur deshalb, weil die schadhaft ge¬
wordene Brücke das Mitnehmen der Artillerie noch nicht ermöglichte.
Die 40. HID., auf beiden Ufern stehend, hatte sich zur Ablösung des
der Bugarmee zugewiesenen und von Linsingen dringend gewünschten
XXXXI. RKorps (S. 658) nach Westen zu strecken. Auch die erst an¬
rückende 103. ID. mußte als Reserve des Heeresgruppenkmdos. Macken¬
sen abgegeben werden, wie dieser überhaupt „die Aufgabe der 1. Armee
nicht im Vorgehen nach Osten, sondern zunächst nur in der Deckung der