Fortsetzung der Offensive Mackensens
655
GO. Woyrsch und seine Streitkräfte konnten seit dem 24. Juli auf
höchst bemerkenswerte Erfolge zurückblicken. Der kühn ersonnene und
gründlich vorbereitete Weichselübergang hatte eine empfindliche Stelle
der Russenfront getroffen, die augenblicklich etwas auseinanderstreben¬
den inneren Flügel der 2. und der 4. Armee. Er darf sowohl hinsichtlich
der technischen Durchführung, an der die öst.-ung. Pioniergruppe Obst.
Mischek rühmlichen Anteil hatte, wie hinsichtlich der Kampfleistung der
Landwehr, also von Truppen dritter Linie, als hervorragende Waffentat
gewertet werden. Der scharfe Zugriff der öst.-ung. Truppen wieder hatte
dem Feinde den linksufrigen Teil der Festung Iwangorod entrissen.
Unter den Leistungen, die zur späteren Verleihung des Kommandeur¬
kreuzes des Militär-Maria Theresien-Ordens an ihren Führer, Gdl.Kövess,
beitrugen, war diese nicht die geringste.
Da weiters am 4. August auch die deutsche 9. Armee in der Haupt¬
stadt Polens Einzug hielt, waren den Russen die beiden Ausfallspforten
verrammelt worden, aus denen sie zehn Monate vorher die Streiter¬
scharen der „Dampfwalze" hatten vorbrechen lassen. Unter dem von drei
Seiten ausgeübten Druck der Verbündeten sollte der weitere Rückzug
der russischen Heeresmitte nicht lange mehr auf sich warten lassen.
Die Ereignisse zwischen Weichsel und Bug
vom 2. bis zum 4. August
Die Nachrichten, die am 1. August eingelaufen waren, ließen den
GFM. Mackensen den Eindruck gewinnen, daß die vor ihm im Rückzug
befindlichen russischen Armeen erst wieder in der Linie Rudka—Kotacze—
Ostrow—-Iwangorod nachhaltigen Widerstand leisten mochten. Er befahl
daher für den 2. August der 4., der 11. und der Bugarmee, die Vor-
fückung fortzusetzen.
Das 4. Armeekmdo. strebte für den 2. August an, den bereits durch
das k.u.k. X.Korps angebahnten Durchbruch der feindlichen Front bei
Garbów zu vollenden. Die Durchführung wurde dem X. Korps, Teilen
des IX. und der 24. ID. unter Leitung des FML. Martiny übertragen. Den
Hauptangriff hatte die 24. ID. aus schmalem Räume knapp südöstlich von
Garbów durch die Linien der 2. ID, hindurch bei Unterstützung durch
die angrenzenden Teile der 37. HID. und der 106. LstlD. zu führen. Um
den erhofften Erfolg ausnützen zu können, sollte das VIII. Korps eine
starke Reserve hinter seinem rechten Flügel bereitstellen. Die nicht an¬
greifenden Teile der Armeefront hatten lediglich ihre Stellungen zu