Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
und Pilica nur zwei Korps der russischen 4. und die Flügelabteilung der 
2. Armee, insgesamt etwa fünf Infanterie- und anderthalb Reiterdivi¬ 
sionen, gegenüber. In Anbetracht dieser Kräfteverteilung durften die 
verbündeten Heeresleitungen wohl hoffen, daß der von Woyrsch bei 
Sienno geplante Angriff leicht gelingen und sodann rasch gegen Iwan- 
gorod Raum gewinnen werde. Östlich der Weichsel mußten sie aber mit 
zähestem Widerstande rechnen, denn es war zu erwarten, daß der Russe 
seine Lebensader, die Bahn Cholm—Lublin—Iwangorod, von der Süd¬ 
gruppe der Nordwestfront nicht preisgeben lassen werde, solange seine 
Truppen noch im Weichsel vorlande standen. Die in den letzten Tagen be¬ 
obachteten eifrigen Schanzarbeiten zwischen Weichsel und Bug und 
das Zuströmen von Verstärkungen, darunter der Garde und des II. sib. 
Korps, die, wie man annehmen durfte, volle Stände hatten1), festigten 
diese Auffassung bei den höheren Befehlsstellen der Verbündeten. 
Bei der Heeresgruppe Mackensen gleichwie bei der Armee Woyrsch, 
die ebenfalls am 16. zum Angriff anzutreten hatte, standen die wenigen 
Tage bis zur genannten Frist im Zeichen der Vorbereitung für diese 
große Kampfhandlung. 
Bei der k. u. k. 4. Armee galt es zunächst, die in der „Zweiten 
Schlacht bei Krasnik" stark durcheinandergeratenen Verbände des X., 
des IX. und des XIV. Korps zu ordnen, was durch die nach dem 10. Juli 
eingetretene Kampfpause und den freiwilligen Rückzug der Russen vom 
teuer erkauften südlichen Urzçdowkaufer (S. 608) erleichtert wurde. Das 
Armeekmdo. plante, den Hauptschlag im Sinne des ihm zugekommenen 
Auftrages entlang der Lubliner Straße zu führen, und verstärkte hiezu 
das IX. Korps durch die von der 1. Armee abgezweigte 4. ID. (S. 607), 
die zwischen der 106. LstlD. und der 41. HID. in die Front gestellt wurde. 
Den vom Feinde geräumten Höhenrand südlich der Urzçdowka hatte 
das X. Korps mit den anschließenden Teilen des IX. und des VIII. Korps 
noch während der Nacht auf den 15. in Besitz zu nehmen, um am An¬ 
griff smorgen den russischen Stellungen möglichst nahe und auf gleicher 
Höhe mit den vordersten Linien der Nachbarabteilungen zu stehen. 
Die Neugruppierung der 11. Armee hatte zwei Forderungen Rech¬ 
nung zu tragen: der entscheidungsuchende Angriffsflügel westlich vom 
Wieprz mußte verstärkt, und Raum für den linken Flügel der Bugarmee, 
das Beskidenkorps, geschaffen werden. Hiezu hatte der Ostflügel der 
*■) Die Garde (1. und 2. GID. sowie Gardeschützenbrigade) hatte einen Stand 
von 40.000, das II. sib. Korps (4. und 5. sib. SchD.) einen Stand von 32.000 Feuer¬ 
gewehren (Knox, I, 300).
	        
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