Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

42 
Der Karpathenwinter 1914/15 
dem Fortschreiten der Operation der 3. Armee gegen Norden mußte je¬ 
doch demnächst der Zeitpunkt eintreten, in dem die Festung die Ost¬ 
flanke der Streitkräfte des Gdl. Boroevic unmittelbar zu sichern hatte. 
Das 3. Armeekmdo. stand in dauerndem Funkverkehr mit Przemysl, unter¬ 
richtete den Festungskommandanten stets über die Lage und ersuchte 
wiederholt um Mitwirkung der Festungsflieger bei der Luftaufklärung. 
Am 14. funkte das AOK., die Besatzung habe alles aufzubieten, einen 
Abmarsch der vor dem Platze stehenden Russen nach Westen zu ver¬ 
eiteln. Kurz darauf teilte das 3, Armeekmdo. mit, daß der Feind vor der 
Armeefront den Rückzug in stark gelockerter Verfassung angetreten 
habe. Gdl. Kusmanek vermutete, FML. Krautwald sei zum Entsätze der 
Festung bestimmt und plante, mit ihm unmittelbar zusammenzuwirken. 
Am 15. stießen daher 17V4 Bataillone und 13 Batterien der Besatzung 
unter Führung des FML. Árpád v. Tamásy in der Richtung auf Bircza 
vor, bemächtigten sich an diesem Tage und am 16. nach weiterer Ver¬ 
stärkung durch drei Bataillone wichtiger russischer Stützpunkte, so daß 
in der Einschließungslinie eine Lücke klaffte, die die Straße nach Bircza 
freilegte. Schon hielten sich die Schwadronen Tamásys bereit, hier durch¬ 
zustoßen. Damals würde ein Durchbruch noch Aussicht auf Gelingen ge¬ 
habt haben, wenn er bei voller Kenntnis der Lage befohlen worden wäre; 
das Auftreten der starken Armeegruppe der Besatzung im Rücken der 
feindlichen Front bei Sanok—Lisko hätte entscheidende Bedeutung er¬ 
langen können. 
Da trat am 17. eine Krise ein. Die Russen warfen sich von Lisko auf 
Krautwald und drängten ihn weit gegen Südwesten zurück; gegenüber der 
Ausfallstruppe zog der Feind Verstärkungen an sich und brachte ihren 
Angriff zu verlustreichem Scheitern. Niemand ahnte, daß damit die letzte 
Aussicht auf den Entsatz der Festung geschwunden war. Die Besatzung 
erlitt durch diese Enttäuschung eine schwere Einbuße an seelischer Kraft. 
Da schon am 17. abends durch einen Funkspruch der Rückschlag beim 
FML. Krautwald in Przemysl bekannt geworden war und der Feind tags 
darauf die Vorfeldstellung im Norden des Platzes angriff, ließ Kusmanek 
die Ausfallstruppen wieder hinter den Gürtel abrücken. 
Die 3. Armee hatte durch die vom AOK. verfügte Überstellung der 
Gruppe Arz allerdings eine Verstärkung, freilich aber nur für den weniger 
wichtigen Westflügel erhalten. Gdl. Boroevic befahl am 16. mittags, daß 
Arz am 17. gegen Tarnów zu verfolgen und Szurmay (38.HID. und ll.Lst- 
TerrBrig. Nottes) rechts von ihm über Tuchów gegen den Raum östlich 
von Tarnów vorzurücken habe; die komb. HID., von der Gruppe Szurmay
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.