Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Zuversichtliche Stimmung in Teschen 
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marschieren und war mit dem Korpskmdo. und der 24. ID. gegen Mezö- 
laborcz, mit der 2. ID. auf der gegen Uzsok führenden Bahnlinie zu 
transportieren. Boroevic wurde angewiesen, das Korps zur Umfassung der 
östlichen Flanke der Russen auf das rechte Sanufer ausgreifen zu lassen. 
Es kam nun darauf an, ob diese Maßnahme rechtzeitig wirksam wurde. 
Was die Zahl betraf, blieb man den Russen gegenüber stets im Nach¬ 
teil. Das gesamte öst.-ung. Nordheer zählte Mitte Dezember nur noch etwa 
274.000 Feuergewehre. Es konnte auch durch die bis zur zweiten Februar¬ 
woche 1915 eintreffenden Marschformationen bloß auf eine halbe Million 
verstärkt werden, vorausgesetzt, daß bis dahin keine erheblichen Ver¬ 
luste eintraten. 
In Anbetracht der durch die Schlacht in Westgalizien wesentlich ge¬ 
besserten Lage befand sich die Heeresleitung in zuversichtlicher Stimmung, 
hielt es aber doch für ratsam, den Unterführern Vorsicht einzuschärfen, 
damit die Bahn des Erfolges nicht durch Rückschläge unterbrochen werde. 
Dunkle Schatten am Horizont gab es noch immer genug, mußte doch am 
14. die Räumung Belgrads verfügt werden (Bd. I, S. 748), wodurch die 
Serben volle Muße gewannen, sich hinter der Save—Donau auf neue Ope¬ 
rationen vorzubereiten. Auch kam dem Gdl. Conrad das Gerücht zu Ohren, 
daß deutscherseits die Absicht zu Sonderverhandlungen mit dem Zaren¬ 
reiche bestehe; sorgenerfüllt bat er den Grafen Berchtold am 14., seinen 
Einfluß dagegen aufzubieten1). 
Tatsächlich hatte Gdl. Falkenhayn nach dem Rückschläge auf dem 
westlichen Kriegsschauplatze bei Ypern beim deutschen Reichskanzler 
angeregt, auf diplomatischem Wege einen Sonderfrieden mit Rußland 
herbeizuführen, weil er glaubte, „auf völlige Niederwerfung des Feindes 
mit militärischen Machtmitteln überhaupt verzichten zu müssen". Die Be¬ 
sprechungen und Verhandlungen über diesen Gegenstand dauerten, vom 
18. November angefangen, etwa einen Monat, wurden dann aber wieder 
fallen gelassen, weil Sondierungen ergaben, daß in Rußland keinerlei 
Friedensstimmung vorhanden war2). 
Schon bei Beginn der Offensive der k. u. k. 3. Armee hatte die Festung 
Przemysl durch ihren Ausfall am 9. und 10. Dezember (Bd. I, S. 803) zu 
verhindern gesucht, daß sich die russische Einschließungsarmee zugunsten 
einzelner im freien Felde verwendeter Teile schwäche. Eine kleinere 
Unternehmung im südwestlichen Vorfelde diente am 13. bloß zur Fest¬ 
stellung der im Einschließungsringe stehenden feindlichen Verbände. Mit 
1) Conrad, V, 722 und 754 ff. 
2) Reichsarchiv, VI, 406 ff.
	        
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