Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
Die Preisgabe der San-Tanewlinie durch die Russen 
(29. und 30. Juni) t 
Durch das scharfe Nachdrängen der deutschen 11. und des rechten 
Flügels der k. u. k. 4. Armee wurde die Aufstellung der Russen am Tanew 
überflügelt. Für ihre 3. Armee gab es daher in der Flußstellung mit der 
Sumpf zone im Rücken kein Halten mehr. In der Nacht zum 29. trat 
sie den sorgfältig vorbereiteten Rückzug auf die das Tanewgebiet im 
Norden und Nordosten umsäumenden Höhen an. 
Als die Truppen Joseph Ferdinands am 29. früh des Abzuges der 
Russen gewahr wurden, setzten sie im Sinne der bereits ergangenen, sehr 
eingehenden Weisungen des Armeekmdos. zur Verfolgung an und durch¬ 
schritten auf denselben Wegen, auf denen zehn Monate vorher die Armee 
Dankl den Anmarsch zur Schlacht bei Krasnik vollführt hatte, in einem 
nur durch kurze Rasten unterbrochenen Tag- und Nachtmarsche das. 
breite waldige Sumpfgelände. Am 30. früh vermochte die 4. Armee den 
Höhenrand zu ersteigen, ohne in diesem zur Verteidigung hervorragend 
geeigneten, die Ausgänge der Tanewregion beherrschenden Abschnitt auf 
ernsten Widerstand zu stoßen. Die Auffassung des 4. Armeekmdos., daß 
die Hauptkraft der russischen 3. Armee im Rückzüge nach Lublin sei, 
schien sich zu bewahrheiten. Schwache feindliche Nachhuten waren bald 
vertrieben. Am 30. abends erreichten die vorderen Divisionen des VIII.y 
des X., des IX. und des XVII. Korps die Linie Swieciechów—Stany—Pi- 
latka—Goraj—Gorajec. Das XIV. Korps war hinter dem rechten Armee¬ 
flügel nach Bilgoraj gefolgt. Aufklärungsabteilungen der 4. Armee stellten 
nun fest, daß die vor mehreren Tagen von Fliegern auf dem Nordufer 
der Wyznica und des Por erkannten russischen Verschanzungen sowie 
südlich davon befindliche Vorstellungen besetzt waren. Weiters ergab die 
Luftaufklärung östlich von Józefów und Solee große Truppenlager, in 
denen die Heeresleitung zutreffend das vom westlichen Weichselufer 
herübergezogene XXXI. Korps vermutete (S. 566). 
Bei der 11. Armee verfolgten am 29. die vier linken Korps die 
Russen in raumgreifendem Marsche zumeist kampflos bis in die Linie 
Obrocz—Lipsko—Labunie—Tyszowce—Telatyn. Das Korps Kneußl hatte 
sich den Weg zur Vorrückung noch in der Nacht auf den 29. durch Zu¬ 
rückwerfen der bei Kuliczków und Sielec zähe haltenden Russen ge¬ 
öffnet; es stand am Abend dieses Tages kämpfend vor den Solokija- 
übergängen bei Beiz und Waniów. Das Beskidenkorps war mit der Masse 
auf den stark ausgebauten Brückenkopf bei Dobrotwór gestoßen, den zu
	        
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