Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Offensive an die Gnila Lipa 
Die militärpolitische Lage nach der Einnahme 
von Lemberg 
Hiezu Beilage 25 
Nach der Einnahme von Lemberg konnten die Verbündeten daran¬ 
gehen, das Schwergewicht des Ostkrieges auf russischen Boden zu ver¬ 
legen. Das Fundament für diesen neuen Feldzug sollte die Flankenstellung 
bilden, die sich die Heere der Mittelmächte in Ost- und Mittelgalizien 
gegenüber den noch in Polen haltenden Russen erkämpft hatten; alsbald 
konnte dann auch der zweite der historischen Zangenarme, der von Ost¬ 
preußen her, in Wirksamkeit treten. 
Die galizische Front verlief in dem Augenblick, da es hieß, die schon 
gefaßten Entschlüsse in die Tat umzusetzen, von der bessarabischen 
Grenze den Dniester aufwärts bis in die Gegend von Mikolajów, von 
hier östlich um Lemberg herum, dann, stark gegen Norden gekehrt, am 
Südwestrande des Bug-Styrbeckens und entlang des Südrandes der Tanew- 
zone, und schließlich quer durch den Sanwinkel, wo eben der Feind 
seine Stellungen abzubrechen begann. Im Weichsellande war die Lage 
seit dem 22. Mai so gut wie unverändert geblieben. Die k. u. k. 1. Armee 
hielt im Bergland südlich und westlich von Opatów; Woyrsch stand in 
flach gegen Nordosten geschwungenem Bogen zwischen dem südlichen 
Kamiennaufer und NoweMiasto. Die deutsche 9. Armee, seit 16. April 
durch den GFM. Leopold Prinz von Bayern, den Schwiegersohn des 
Kaisers Franz Joseph, befehligt, war an der Rawka und an der Bzura 
in den seit der Jahreswende von den deutschen Truppen eingenommenen 
Linien eingegraben. Nördlich von der unteren Weichsel zog sich die 
dünn gespannte Front Hindenburgs von Plock über Augustowo ins Vor¬ 
feld von Kowno, dann im allgemeinen längs der Dubissa, um, im Breiten¬ 
grad von Libau rechtwinklig abgebrochen, gegen den ebengenannten 
Hafenort zu verlaufen. In diesem letzten Abschnitt, in Kurland, fehlte 
noch der ununterbrochene Schützengraben, weite Strecken luden zu aus¬ 
holenden Manövern und zu einem phasenreichen Kleinkrieg ein. 
Aus dem militärischen Blickfeld der Ostfront betrachtet, standen dem
	        
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