Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Dankls Angriffspläne und ihre Behinderung 515 
die Befestigungen von Folgaria—Lavarone bedrängenden Feind wandte, 
mit dem Alpenkorps einen Vorstoß aus dem Fassatal nach Osten zu 
unternehmen. Hiedurch sollte die hier einspringende Verteidigungsfront 
Ks in die Linie Rollepaß—Pellegrinosattel—Marmolata—Ortschaft Cherz 
vorverlegt werden, wobei auch die bisher vor der Front gelegene und die 
Verbindung zwischen den Rayonen IV und V bildende Straße Arabba — 
Pordoijoch wieder gewonnen worden wäre. Diese neue, wesentlich kür¬ 
zere und taktisch vorteilhaftere Linie lag aber zum Teil auf italieni¬ 
schem Boden. 
Die DOHL., von vorstehender Absicht in Kenntnis gesetzt, erließ 
nun an das Alpenkorps am 4. Juni einen Befehl, daß „italienisches Ge¬ 
biet bis auf weitere Anordnung von deutschen Soldaten nicht betreten 
werden soll" und „daß beim Zusammentreffen deutscher und italieni¬ 
scher Truppen auf Tiroler Gebiet vorläufig darnach gestrebt werden 
muß, die Italiener als Angreifer auftreten zu lassen". Der Grund für 
diese damals kaum verständliche Maßnahme — lag doch die Behauptung 
Tirols, des südlichen Vorlandes von Bayern, auch im Interesse Deutsch¬ 
lands — war der, daß sich Deutschland mit Italien noch nicht im Kriegszu¬ 
stand befand, und daß es sich auch nicht des Vorteils, durch die Schweiz mit 
dem apenninischen Königreiche Handelsverbindungen zu unterhalten, ent¬ 
äußern wollte. Das AOK. sah sich bemüßigt, den deutschen Befehl gut¬ 
zuheißen und führte als weitere Begründung dieser Einschränkung an, 
daß „im Falle der Eröffnung der Feindseligkeiten durch Deutschland 
Rumänien vertragsmäßig verpflichtet wäre, gegen uns einzugreifen". 
Diese Einschränkung versetzte das Landesverteidigungskmdo. in eine 
sehr bitter empfundene Zwangslage und läßt es verständlich erscheinen, 
<daß GdK. Dankl, der jetzt annahm, daß die deutschen Truppen wohl für 
die Deutschland unmittelbar deckende Brennerlinie, nicht aber für die 
Behauptung von Südtirol zu kämpfen hätten, als Ersatz für das nur sehr 
bedingt verwendbare Alpenkorps das k. u. k. XIV. Korps (Innsbruck) er¬ 
bat. Doch das AOK. war mit Rücksicht auf die Kampflage auf dem 
russischen Kriegsschauplatze noch nicht in der Lage, dem Ansuchen, das 
auch aus den Reihen der Truppen gestellt wurde, zu entsprechen, und so 
mußte Dankl weiterhin in der reinen Abwehr verbleiben. 
Auf italienischer Seite hatte von den beiden Südtirol umfassenden 
Armeen die vom Gen. Brusati befehligte i. (6ya Infanteriedivisionen, 4 
Bersaglieriregimenter, 16 Alpini- und 6 Finanzwachbataillone stark) eine 
rein defensive Aufgabe. Die 5 Infanteriedivisionen, 6 Alpini-, 3 Ber- 
saglieribataillone sowie 1 Finanzwachbataillon starke 4. Armee, der ohne¬ 
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