Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Cadornas Angriffsweisungen 
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raschenden Angriff einer öst.-ung. Armee auf die noch nicht schlag¬ 
bereiten Italiener aus dem Hauptquartier Cadornas noch immer nicht ge¬ 
bannt war. Gegen einen solchen Angriff hätten die Karnische Gruppe 
und die zwei Armeen des rechten Flügels die Linie Mt. Peralba—Mt. 
Maggiore—Mt. Matajur—Cividale— Campoformido und weiter südlich bis 
zum Meer zu halten gehabt. 
Als strategische Reserven plante die italienische Heeresleitung das 
VIII. Korps (Florenz), dann die aus Mobilmilizdivisionen neu aufgestell¬ 
ten Korps XIII und XIV an die östlich der Etsch befindlichen Talaus¬ 
gänge der tridentinischen Front zu stellen, sie aber später, wenn hier 
entbehrlich, an die Hauptangriffsfront zu verschieben. 
Als der italienische Aufmarsch im vollen Gange war, erließ Cadorna 
am 16. Mai den ersten Befehl operativen Inhaltes, durch den die Kar¬ 
nische Gruppe sowie die 2. und die 3. Armee angewiesen wurden, sich 
bereit zu halten, um auf telegraphischen Befehl zum Angriff gegen die 
Kärntner Sperren und gegen die Isonzoübergänge vorzubrechen. Bei 
diesem ersten Sprung, bei dem die 2. Armee der 3. vorangehen sollte, 
war die Besitznahme des Beckens von Karfreit, des Krn, Mrzli vrh, Ko- 
lowratrückens, der Jeéa, Korada, dann des Mt. Quarin, Mt. Medea und 
weiter der Linie Torrente Torre — Judrio — Unterlauf des Isonzo anzu¬ 
streben. Obwohl es Cadornas Wunsch war, dieser Aktion den Charakter 
eines energischen, überraschenden Einbruches zu geben, waren die ersten 
Ziele auffallend nahe gewählt; sie lagen von Tolmein abwärts noch durch¬ 
wegs auf dem westlichen Isonzoufer. Nur wenn kein starker Widerstand 
gefunden wurde, plante er, im unmittelbaren Anschluß an den ersten 
Sprung den Isonzo überschreiten zu lassen, wobei wieder die 2. Armee 
im Angriff auf die Hochfläche von Bainsizza vorangehen sollte, um der 
in der Staffel rechts nachfolgenden 3. Armee die Besitznahme des Görzer 
Beckens und der Hochfläche von Comen zu erleichtern. Auch eine Lan¬ 
dung mit vier älteren Kreuzern in der Bucht von Triest war zur Unter¬ 
stützung des rechten Heeresflügels vorgesehen. Doch schreckten Gerüchte 
über die österreichische Minensperre die Italiener dann von der Ausfüh¬ 
rung ab. Die 4. Armee wurde am 16. Mai neuerlich zum Einbruch in das 
Pustertal angewiesen. 
Am 22. Mai wurde die allgemeine Mobilisierung angeordnet, der 
eigentlich nur noch für die Pferdebeistellung und Aufbringung von Trans¬ 
portmitteln praktische Bedeutung zukam. Am gleichen Tage erließ das 
italienische Höchstkmdo. von Rom aus telegraphisch den Befehl, um 
Mitternacht vom 23. auf den 24. Mai die Feindseligkeiten zu eröffnen.
	        
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