Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Verfolgung der Russen nach der Schlacht 
bei Limanowa-tapanów 
Das unbefriedigende Ergebnis der Verfolgung und die 
Führerentschlüsse auf beiden Seiten 
(13. Dezember) 
Hiezu Beilage 27 von Bd. I. und Beilage 2 
Schon seit dem Eingreifen der 3. Armee in die Schlacht bei Lima- 
nowa-Lapanów erwog die Heeresleitung, wie dem südlich der Weichsel 
kämpfenden russischen Heeresteile möglichst viel Abbruch zugefügt 
werden könnte. Conrad beabsichtigte, wie aus seiner Aufzeichnung vom 
11. Dezember abends1) hervorgeht, Boroevic die Offensive gegen Norden 
mit dem linken Flügel auf Zakliczyn—Gromnik, mit der Mitte auf Tu- 
chów—Pilzno und mit dem am rechten Flügel kämpfenden VII. Korps 
auf Frysztak—Strzy£ow fortsetzen zu lassen. Der Chef des Generalstabes 
hoffte vorerst auf einen vernichtenden Erfolg gegen die eingekeilten 
Truppen Dimitriews. Mit der 3. Armee mehr nach rechts, das heißt gegen 
Nordosten „vorzuhalten", erschien im Augenblicke noch nicht nötig, da 
die Russen noch zu tief in Westgalizien steckten. 
Noch ohne Kenntnis dieses Planes strebte Gdl. Boroevic mit seinem 
Armeebefehle vom 13. den gleichen Zielen zu. Aus Teschen erfuhr er, 
daß Szurmay und Berndt auf dem westlichen Dunajecufer nicht mehr 
gebraucht würden und daher scharf gegen Norden abschwenken konnten. 
Weiters wußte man aus Fliegermeldungen, daß der Raum nördlich von 
Jaslo—Biecz mit russischem Fuhrwerk vollgestopft war, woraus hervor¬ 
ging, daß der Feind noch in Reichweite sein mußte. 
„Eine letzte Anstrengung noch und der Rückzug des Gegners wird 
zur Flucht", so feuerte der Armeeführer seine Truppen an, von denen 
er „rücksichtslose Verfolgung" forderte. Die durch Infanterieabteilungen 
zu verstärkende 4. KD. hatte sich an die Spitze zu stellen und das rechte 
Dunajecufer entlang vorzugehen, Szurmay zwischen diesem Flusse und 
der Biala mit der Mitte auf Zakliczyn, das IX. Korps auf Gromnik— 
• 
1) Conrad, Aus meiner Dienstzeit (Wien 1921—1925), V, 728 f. 
II 3
	        
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