Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Von Gorlice bis Lemberg 
Die ll.HKD. hatte aus der Gegend östlich von Jaroslau dem deutschen 
X. Korps ¡zu folgen. Schwieriger wurde es dem IX. Korps, den heftigen 
feindlichen Widerstand westlich von Cieplice zu brechen, obwohl ihm 
hiezu eine 30.5 cm-JN^örserbatterie und das SchR. 7 mit dem 41. SchBrig- 
Kmdo. zugewiesen wurden. Auch das X. Korps gewann mit seiner 2. ID. 
auf dem östlichen Sanufer nur wenig Raum. Es hatte in der Nacht auf 
den 16. seine 24. ID. bei Piskorowice über den San nachzuziehen. 
Erwägungen und Entschlüsse auf beiden Seiten 
Der 15. Juni war an der ganzen Front stürmisch bewegt und heiß 
verlaufen. Als die gelichteten Reihen der tapferen Streiter Mackensens 
vom Dniester bis zum San zu flüchtiger Ruhe kamen, mochten sie es 
mit dem Bewußtsein tun, ein schweres Stück Arbeit vollbracht zuhaben. 
Sie konnten aber noch nicht ahnen, wie nahe an ein bedeutsames Ziel 
sie schon in den nächsten Tagen gelangen sollten. 
Dem Oberkmdo. Mackensen war der nachhaltige Widerstand der 
Russen an den beiden Tagen unerwartet gekommen. Die 11. Armee allein 
hatte 34.000 Gefangene seit dem 13. Juni eingebracht. Auch die bluti¬ 
gen Verluste der Russen mögen in diesen Tagen erheblich gewesen sein. 
Man hatte ein breites Loch in ihre zweite Stellung geschlagen und den 
Stoßkeil tief hindurchgetrieben. Allein das war nicht ohne Opfer abge¬ 
gangen, und der Feind hatte frische Kräfte in bedeutender Zahl in den 
Kampf geworfen. Wollte er hinter der zerbrochenen Stellung die offene 
Feldschlacht annehmen ? Den Verbündeten konnte es recht sein. Vielleicht 
gelang es, die aus Fliegerbildern bekannten hinteren Stellungen zu über¬ 
rennen, bevor sie genügend stark besetzt waren. Nachdrücklicher An¬ 
griff und rastlose Verfolgung waren somit das Gebot der Stunde. Zumal 
die 2. Armee hatte alles daranzusetzen, um möglichst gleichzeitig mit 
dem Feinde in die Wereszycastellung einzudringen. 
General Brussilow dachte aber nicht daran, mit seinen arg her¬ 
genommenen Korps eine Bewegungsschlacht zu wagen. Viele Divisionen 
zählten nur mehr 2000 bis 3000 Bajonette, Regimenter waren in den 
wenigen Tagen auf Bataillons- und selbst Kompagniestärke x) zusammen¬ 
geschmolzen. Der Kommandant der Südwestfront hatte ihm befohlen, 
„den Feind auf den Wegen von Wk. Oczy nach Rawa Ruska und von 
Rudki nach Lemberg aufzuhalten". Nur in einer festen Stellung konnte 
Brussilow noch hoffen, dieser Weisung entsprechen und Lemberg be- 
x) Boncz-Brujewitsch, V, 262.
	        
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