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Von Gorlice bis Lemberg
das Korps Gerok bei Stanislau aus der Front zu ziehen, hatte Pflanzer-
Baltin am 9. abends die Umlenkung seines linken Armeeflügels aus nord¬
östlicher in streng nördliche Richtung eingeleitet (S. 459). Indes der rechte
Flügel, gegen Bessarabien durch das XI. Korps gedeckt, Buczacz als all¬
gemeines Vorrückungsziel zugewiesen erhielt, hatte der linke Flügel über
Tlumacz den Dniester abwärts von Mariampol zu gewinnen. Das Armee-
kmdo. entschloß sich zu dieser Änderung nur ungern, da es im Hinblick
auf Rumänien das Schwergewicht der Kriegshandlung lieber gegen den
rechten Armeeflügel hin verlegt hätte, was in absehbarer Zeit nun auch
nicht mehr möglich war.
Das XI. Korps, FML. Korda, schwenkte bis zum 12. unter steten
Kämpfen in glühend heißer Sonne in die Linie Boj an—Kalinkowcy auf.
Während die 6. KD. und die wieder den Befehlen Kordas unterstellte
5. HKD., zu einem Kavalleriekorps GM. Freih. v. Apór vereinigt, gegen
Rukszyn vorzustoßen hatten, wurde die Hauptkraft des XI. Korps ange¬
wiesen, mit starkem linkem Flügel vorzugehen und die gegenüberstehen¬
den feindlichen Kräfte wennmöglich gegen Rumänien abzudrängen. Doch
schon am 13. kam der Angriff der ermüdeten, ausreichender Artillerie¬
unterstützung entbehrenden Streiter Kordas gegenüber dem zum Teil
schon auf russischem Boden fechtenden XXXII. Korps des Feindes ins
Stocken. Schließlich gab der Russe einen weiteren Schritt nach, indem er
Nowosielica räumte und im Norden gegen Wladiczna und — vor der
6. KD. — auf Rukszyn zurückwich. Das Korps Korda noch weiter nach
Bessarabien hineinzutreiben, lag nicht mehr in der Absicht Pflanzers.
Er befahl ihm, sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben.
Am rechten Flügel der Hauptkräfte Pflanzers setzte die Gruppe
FML. Kaiser, unter Kämpfen über Horodenka heranrückend, in der Nacht
auf den 11. vier Bataillone über den Dniester, denen tagsüber weitere
Kräfte folgten, indes GM. Graf Herberstein mit der 10. KD. Zaleszczyki
zu besetzen vermochte. Pflanzer trug der Gruppe Kaiser auf, die Höhen
nördlich von Uscieczko zu gewinnen, womit die Dniesterfront Letschitzkis
zum größten Teil der Aufrollung ausgesetzt worden wäre. Aber der
Russe erkannte die hier drohende Gefahr und setzte schon am 12. dem
weiteren Vordringen der Gruppe, in deren Front auch die 10. KD. ein¬
rückte, heftigen Widerstand entgegen.
Inzwischen war links vom FML. Kaiser die Gruppe FML. Kraut¬
wald unter erfolgreichen Kämpfen am 11. vor dem die Höhe A 377
umschließenden Brückenkopf von Czernelica angelangt, den sie in der
darauf folgenden Nacht anzugreifen begann. Die Gruppe FML. Czibulka