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Von Gorlice bis Lemberg
erheblich zu weit gesteckt. Die beiden rechten Korps hatten schon unter
den ungünstigen Marschverhältnissen mancherlei zu leiden. Glühende
Hitze wurde durch schwere Wolkenbrüche unterbrochen, die, zumal
im Vorrückungsraume des Korps Hofmann, die Waldwege für Tage
in Morast verwandelten. Zudem sahen sich beide Korps am 5. früh bei
Holyn und Zawadka neuem russischem Widerstand gegenüber, der, mochte
er sich auch nur auf flüchtig aufgeworfene Deckungen stützen, doch
erst gebrochen werden mußte. Bei Holyn unterzog sich dieser Aufgabe
die 48. RD., die durch öst.-ung. Bataillone verstärkt wurde. Der Feind
bei Zawadka wurde von der Brigade Bolzano, der südwärts davon
ein genistete durch die 55. ID., GM. Fleischmann, geworfen. Das Korps
Hofmann führte nach diesem Kampfe über 2000 Gefangene zurück.
In der Nacht auf den 7. erstürmte die 48. RD., rechts von der Lom-
nica durch drei öst.-ung. Feldjägerbataillone gedeckt, die Stadt Kalusz,
während das Korps Hofmann — zum Teil erst nach Mitternacht— süd¬
lich und südöstlich von Wierzchnia zu kurzer Ruhe eintraf. Tags darauf
schob sich Gerok östlich von Kalusz gegen Stanislau vor, indes Hofmann
wieder einen heißen Kampf zu bestehen hatte. Um das Abfließen der
Truppen nach Halicz zu decken, stellte sich der Feind auf den für die
Abwehr sehr günstigen Höhen bei Slobódka und Wojnilów. Die zum er¬
heblichen Teil aus tschechischer Mannschaft bestehende Brigade Bolzano
erstürmte unter der Führung tüchtiger Kommandanten in der vierten
Nachmittagsstunde die Verschanzungen bei Wojnilów. Zwei Stunden
später entriß die 130. IBrig. den Russen die Höhe A 352, worauf sie auch
Slobodka räumten. Beim Korps Hofmann wurden 12 Offiziere und
3200 Mann als Gefangene und 11 Maschinengewehre als Beute eingebracht.
Am 8. Juni konnte das Korps Gerok in Stanislau einziehen. Am
selben Tage sah sich bei Ciçzow und Komarów das Korps Hof mann dem
eigentlichen Brückenkopf von Halicz gegenüber.
Inzwischen waren auch dem durch die 40. HID. und die 1. KD. ver¬
stärkten Korps Bothmer, das sich am 4. Juni zum Handstreich gegen
Zurawno gruppiert hatte, schöne Erfolge beschieden gewesen. Während
die l.ID. auf den Höhen südlich von der Swica vorging, drang die 38.HID.
in Gemeinschaft mit dem rechten Flügel der 3.GID. am 5. in den vom
XVIII. Russenkorps verteidigten Brückenkopf von Zurawno ein. Die Ver¬
bündeten ließen dem Feinde nicht Zeit, die Dniesterbrücken abzubrechen,
sondern stürmten zugleich mit ihm auf das andere Ufer, dessen Rand¬
höhen sie tags darauf gewannen. Am 7. schlugen die 38. HID. und die
Garde bei Nowoszyny den Feind neuerlich zurück, worauf sich jene