Das Abschwenken der Südarmee nach Südosten
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Gegen diese neue Front standen am 9. Juni die Gruppe Schönburg
auf den Höhen nordöstlich von Ottynia, das Korps Rhemen anschließend
bis in die Gegend von Zukow im Kampfe. Die 36. ID. Czibulkas näherte
sich Obertyn von Süden her, die 15. ID. drang im Räume nordöstlich von
D±urköw vor. Das III. Korps, FML. Krautwald, griff die russischen
Stellungen südlich von Tyszkowce und von Horodenka an. Die Gruppe
FML. Kaiser drängte den Feind südöstlich dieser Stadt über die Bahn
zurück. Korda hatte nachmittags starke feindliche Kräfte südwestlich
von Kotzman geworfen. Sein rechter Flügel (Polen und Gruppe Obstlt.
Papp) stand beiderseits von Czernowitz am Pruth. Von den Reiterdivisio¬
nen folgte die 8. der 15. ID., die 10. der Mitte des III. Korps, indes die
5. HKD. in der Staffel rechts hinter der Gruppe FML. Kaiser für die Ver¬
bindung dieser Gruppe mit dem zurückhängenden XI. Korps sorgte.
GdK. Pflanzer-Baltin plante, die Masse seiner Armee konzentrisch
gegen die weit gespannte russische Brückenkopfstellung Chocimierz—
Horodenka anzusetzen. Da trafen am 9. Juni abends aus Teschen Nach¬
richten über eine Wendung bei der Südarmee ein, die Pflanzer zu einer
nicht unwesentlichen Entschlußänderung nötigten.
Die Einnahme von Kalusz und, Stanislau
Der Oberbefehlshaber der Südarmee hatte sofort nach der Ein¬
nahme von Stryj die Südostschwenkung der Armeemitte eingeleitet. Am
2. Juni hatte er den FML. Szurmay wissen lassen, daß für die Dniester-
bewachung eine halbe 7. ID. und die 128.HIBrig. ausreichen würden, daher
auch die 40. HID., die andere Hälfte der 7. ID. und die 1. KD. gegen
Südosten bereitzustellen seien. An diesen Weisungen ließ Linsingen, als
tags darauf die Russen bei Horucko noch immer nicht wichen, ja sogar
ihre Stellungen bei Rudniki gegen Osten wieder etwas erweiterten, nur in¬
sofern rütteln, als er Szurmay die ganze 7. ID. beließ.
War sonach die Lage am linken Armeeflügel noch immer nicht voll¬
auf befriedigend geworden, so war dafür am 4. frühmorgens eine gün¬
stige Nachricht vom rechten Flügel gekommen: der Russe hatte endlich
auch südöstlich vom Stryj mit dem Abbau seiner Stellungen begonnen.
Voll Ungeduld trug Gdl. Linsingen vormittags den Korps Gerok und
Hofmann auf, noch an diesem Tage Kalusz und Halicz zu gewinnen,
indes sich — gleichfalls noch am 4. — Bothmer des Brückenkopfes von
Zurawno durch Handstreich bemächtigen sollte.
Diese Ziele erwiesen sich nun freilich der Zeit nach als nicht un-