Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Beginn der Kämpfe bei Husaków 
421 
Antransport der schweren Mörser litt stark unter den zahlreichen Brücken¬ 
zerstörungen, durch die die ohnehin recht mangelhaften Straßenzüge 
unterbrochen waren. Nachdem die Batterie endlich in der Nacht auf 
den 27. südlich von Krukienice aufgefahren war, nötigten kleine Re¬ 
paraturen am Geschütz erst wieder zu einer Verzögerung des Feuerns 
um einige Stunden; zur selben Zeit widerfuhr das gleiche Mißgeschick 
den hinter dem Beskidenkorps wirkenden Mörsern. Zu allem Ueberfluß 
ließ auch die Erkundung der feindlichen Stellungen zu wünschen übrig, 
da die wenigen Flugzeuge viel unter Motorschäden zu leiden hatten. Der 
Ruf nach Schießbedarf erscholl immer wieder von allen Seiten; er 
wurde von der Heeresleitung mit der Erklärung beantwortet, daß die 
Leistungen der Rüstwerkstätten in der Heimat ohnehin aufs höchste ge¬ 
spannt seien und mehr Munition in näherer Frist nicht erhofft werden 
dürfe. Selbst der Nachschub an Verpflegung hatte, namentlich bei der 
auf die schlechten Karpathenstraßen gewiesenen 2. Armee, mancherlei 
erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden. 
Sicherlich hatte auch der feindliche Armeeführer Brussilow über 
ähnliche Hemmnisse in nicht geringem Ausmaße zu klagen. Seine Ar¬ 
tillerie kämpfte womöglich mit noch größerem Munitionsmangel und 
hinter der Kampflinie der Infanterie warteten lange Ketten unbewaffne¬ 
ter Ersatzmänner auf die Gewehre, die von Toten und Verwundeten 
liegen gelassen wurden. Umso erstaunlicher war der Widerstand, den 
der Russe trotzdem den opfervollen Anstürmen der Regimenter Böhm- 
Ermollis und Puhallos entgegenzusetzen wußte. 
Am 24. um 4h früh setzten das Beskidenkorps, vier Stunden später 
der vom FML. Schmidt-Georgenegg befehligte linke Flügel der 2. Ar¬ 
mee zum Sturme an. Es gelang den Divisionen an diesem Tage wohl, 
auf 150 bis 100 m an die Hindernisse des Feindes heranzukommen, aber 
die überaus geschickt angelegten Flankierungseinrichtungen der Russen 
machten dann jedes weitere Vordringen unmöglich. Der Führer der 32. ID., 
GM. Ritt. v. Willerding, erinnerte in einer Meldung, daß der Stand seines 
Heereskörpers in den letzten Wochen von 5200 auf 1900 Feuergewehre 
gesunken sei. Nicht besser sah es bei den meisten anderen Angriffs¬ 
divisionen aus. 
In den nächsten Tagen wurde viel mit der Sappe gearbeitet, und am 
26. gelang es dem Beskidenkorps und den links im Anschluß fechtenden 
Teilen der 2. ID., östlich von Husaków einen unter den gegebenen Ver¬ 
hältnissen immerhin sehr begrüßenswerten Erfolg zu erringen. Aber es 
blieb bei diesem einem größeren Fortschritt und tags darauf mußte selbst
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.