Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die russisch-italienische Militärkonvention 
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Dem Londoner Vertrag war anfangs April zu Paris eine zwischen den 
Ententemächten und Italien abgeschlossene Militärkonvention gefolgt. 
Der Großfürst-Generalissimus hatte jedoch Wert darauf gelegt, daß die 
gemeinsamen Kriegshandlungen der italienischen und der russischen Land¬ 
kräfte in seinem Hauptquartier vereinbart würden1). Diesem Wunsche 
wurde durch die am 16. Mai zu Baranowiczi abgeschlossene Militär¬ 
konvention entsprochen, die italienischerseits von dem hiezu bevollmäch¬ 
tigten Obstlt. Ropolo gezeichnet war. 
In einem der ersten Punkte dieses Vertrages tauschte Italien gegen 
die Anerkennung der Pflicht, spätestens am 26. Mai loszuschlagen, die Zu¬ 
sicherung der Ententemächte ein, ihm bei einem früheren Angriffe der 
Mittelmächte durch schärfsten Druck auf diese Hilfe zu bringen. Als 
das Hauptziel der künftigen gemeinsamen Operationen wurde der Vor¬ 
stoß in die ungarische Ebene („in das Gebiet zwischen den Karpathen 
und den die italienische Grenze bildenden Alpen") bezeichnet. Russen 
und Italiener verpflichteten sich in gleicher Weise, diesem Ziel mit dem 
Höchstmaß an Kräften zuzustreben, für Nebenoperationen aber nur eine 
Minderzahl an Truppen zu verwenden. Die serbische und die montene¬ 
grinische Armee müßten das Erreichen des obbezeichneten Zieles unter¬ 
stützen, und zwar wurde für wünschenswert befunden, daß die serbische 
Armee den ihr aufgetragenen Angriff vorzugsweise gegen Nordwesten 
führe, um möglichst früh ihre Tätigkeit mit dem rechten Flügel der auf 
Laibach vorrückenden italienischen Armee in Einklang zu bringen. 
Wie sich von selbst versteht, waren dem Abschluß der russisch¬ 
italienischen Militärkonvention auch entsprechende Verhandlungen zwi¬ 
schen Rußland und Serbien vorausgegangen. Der serbische Generalstab 
hatte — wenigstens nach seinen Angaben 2) — erst um den 20. April, und 
zwar durch den Großfürsten Nikolai, erfahren, wie sehr die öst.-ung. 
Balkanfront seit der Jahreswende geschwächt worden war. Der Woi- 
wode Putnik konnte nun nicht umhin, für Mitte Mai eine Offensive in 
Aussicht zu stellen. Aber das Interesse der Serben, zumal der Politiker 
des Landes, richtete sich in diesem Augenblicke weit mehr auf Nord¬ 
albanien, als auf öst.-ung. Boden, wozu die Begehrlichkeit Montenegros 
nach der gleichen Richtung hin nicht wenig beitragen mochte. Nicht ohne 
Grund erinnerte die serbische Heeresleitung den König der schwarzen 
Berge, daß er zwei Drittel seiner Armee für eine Offensive nach Bosnien 
1) D a n i 1 o w, 481 ff.; Das zaristische Rußland im Weltkriege, 328 ff. 
2) Serb. Gstb. W., VIII, 121 ff.
	        
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