Entspannung der Lage nördlich von der Weichsel am 19. Mai
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gegen Radom eine viel bessere Gegenmaßnahme gegen den Angriff des
XXV. Russenkorps. Ein solches Vordringen setzte jedoch voraus, daß die
deutsche 9. Armee gegenüber dem russischen Brückenkopf Nowe Miasto
durch eine sprungbereite Gruppe die Flankendeckung der Gruppe Kövess
übernahm. Dazu fehlte es aber an den nötigen Kräften.
Zuletzt waren es die Russen selbst, die den Führern der Verbündeten
ihre Sorgen abnahmen. Statt den Angriff gegen den hart mitgenommenen
linken Flügel der 1. Armee fortzusetzen, wandte sich General Ragosaam
18. auf Befehl Ewerts gegen die durch Teile des LKorps eiligst ver¬
stärkte Division Bredow. Die deutschen Waffengefährten hatten an diesem
und am nächsten Tage noch sehr heiße und schwere Stunden zu bestehen.
Für GdK. Dankl hätte es nicht erst des Drängens der Heeresleitung be¬
durft, der Armee ab teilung Woyrsch durch Angriffe in der Richtung
Lagów zu Hilfe zu kommen. Aber seine lange Front war durch Stöße
des XXXI. Russenkorps selbst so stark gefesselt, daß nur das schwache
Detachement Obstlt. Wolff in der Gegend von Str. Slupia am Flügel
Bredows eingreifen konnte, wobei es 360 Gefangene einbrachte. Wolff
übernahm am 19. gemeinsam mit der von der Armeegruppe Kövess
herbeigeholten k. u. k. 7. KD. und einer deutschen gemischten Abteilung
die Wiederherstellung der Verbindung zwischen dem linken Flügel der
1. Armee und der LD. Bredow.
Im übrigen war am 19. abends die Krise nördlich des Weichsel ziem¬
lich überwunden. Zuerst ließ der Feind, noch in den Nachmittagsstunden
des 19., von der 25. ID. ab, indem er gegen Iwanisko wich. Als die Divi¬
sion zwei Tage später folgte, stieß sie allerdings nach kurzem Vor¬
marsch neuerlich auf entschiedenen Widerstand. Ebenso hatte der Russe
am 20. noch der LD. Bredow und den Verbindungsgruppen zur k. u. k.
1. Armee einigermaßen heftig zugesetzt. Schließlich gelang es der Gruppe
Wolff gemeinsam mit Abteilungen der 7. KD. doch, in der Lysa Gora
südlich von Str. Slupia den Zusammenhang der Front aufrechtzuerhalten.
Am 22. wichen die Russen auch vor Bredow zurück, um in der
Höhe von Wasniów wieder Fuß zu fassen. Unverändert hielt der Feind
gegenüber der 46. SchD. und der 4. ID., gegen deren innere Flügel er
noch am 21. einen nicht unbedenklichen Erfolg zu erringen vermochte1).
Unter Einsatz eines Regiments der 41. HID. gelang es der 46. SchD., das
*) Der Mißerfolg wurde nach Aussage gefangener russischer Offiziere nicht zu¬
letzt dadurch verursacht, daß sich erhebliche Teile des Brünner IR. 8 kampflos ergaben;
der etwa 250 Feuergewehre zählende Rest des Regiments ging westlich von Klimontów
über die Koprzywianka zurück.