Gegenangriffe der Russen über den San
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jedoch: „Keinen Schritt zurück!" Und tags darauf wurde Gen. Dimitriew
durch den Gen. Lesch ersetzt, der sich, zumal in den letzten vierzehn
Tagen, als Befehlshaber des XII. Korps bewährt hatte.
Die Krise an den inneren Flügeln des XXIV. und des III. kauk.
Korps flaute übrigens am 20. dadurch einigermaßen ab, daß die deutsche
56. ID russische Gegenmaßnahmen nicht erst abwartete, sondern im Sinne
der grundlegenden Weisungen Mackensens wieder hinter die Lubaczówka
zurückging. Der linke Flügel des Korps Emmich entriß den Russen an
diesem Tage östlich und südöstlich von Sieniawa einige Höhenstellungen.
Vom k. u. k. IX. Korps war die Kampfgruppe des GM. Reymann am
19. früh in Sieniawa eingedrungen; am 20. erkämpften die erschöpften
acht Bataillone mit der Slawahöhe den nordöstlichen Eckpfeiler des
alten österreichischen Brückenkopfes; allerdings wurde nördlich von
Sieniawa das die Flanke deckende Jägerbataillon durch einen russischen
Gegenstoß etwas zurückgedrückt.
Gemäß den Befehlen Dimitriews waren auch die drei rechten Flügel¬
korps der 3. Russenarmee zum Angriff übergegangen. Das X. Korps setzte
in der Nacht auf den 19. „die Hälfte seiner Truppen" nördlich von Le-
±ajsk über den San und schlug auf die 13 km Front haltende 106. LstlD.
los. Trotzdem einige Abteilungen der benachbarten 3. ID. herbeieilten,
konnte der Feind auf den Sandhügeln des Westufers gegenüber dem
linken Flügel der Division Kletter Fuß fassen. Die wackeren Landstürmer
setzten aber zum Gegenangriffe an und warfen die Russen über den
Fluß zurück, wobei 10 Offiziere und 2000 Mann, ein ganzes sibirisches
Regiment, in Gefangenschaft gerieten1). Ebenso wurde der bei Krzeszów
über den San gelangte Feind durch die Division Horsetzky zurückgetrie¬
ben; er mußte am 20. vormittags das linke Flußufer wieder verlassen.
Der linke Flügel des auf 30 km Front ausgedehnten XIV. Korps, die
8. ID., war am 19. über Nisko und Ulanów von Teilen des IX. Russen¬
korps angefallen worden. Heftige Kämpfe erheischten den Einsatz sämt¬
licher Korpsreserven. Nachdem am Abend die Lage südlich Ulanów be¬
reits als gesichert anzusehen gewesen war, stürzte sich am 20. der Russe
unterhalb von Rudnik auf die zwischen den Divisionen Horsetzky und
Fabini eingeschobenen Fußabteilungen der Honvédreiterei und die tags
zuvor gleichfalls hier eingesetzten Schwadronen der 2. KD. und entriß
ihnen nachmittags diesen Ort. Flügelabteilungen des IR. 14 griffen ein;
!) Bei der Abwehr dieses Russenüberfalles erwarb Oblt. Georg Dragicevic des
FsAR. 1 als Kommandant zweier 9 cm-Kanonenbatterien das Ritterkreuz des Militär-
Maria Theresien-Ordens.
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