Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Von Gorlice bis Lemberg 
14. abends erst die Gegend von Osiek erreichte, stand für die Erwägun¬ 
gen des Armeekmdos. zunächst die Sanbezwingung im Vordergrund. 
Es befahl dem IX. Korps, zwischen den Mündungen des Wislok und der 
Zlota Vorbereitungen für den Flußübergang zu treffen. Bei Gelingen 
des Unternehmens sollte das Korps die Gegend von Cieplice gewinnen 
und von hier aus gemeinsam mit der von Süden her vorgehenden deut¬ 
schen 19. ID. die Russen aus dem Bereiche von Sieniawa vertreiben. 
Am 15. Mai früh räumte der Feind gegenüber dem k.u.k. IX.Korps 
die letzten Stellungen westlich des San. Der Südflügel Králiceks konnte 
artilleristisch an den Kämpfen der deutschen 19. ID. mitwirken. Vom 
XIV. Korps war an diesem Tage die Division Horsetzky mit der Säube¬ 
rung einzelner Russennester am diesseitigen Ufer beschäftigt, indes die 
Kaiser jäger des FML. Fabini den Ort Rudnik stürmten. Die Hauptwider¬ 
standslinie des Korps verlief im allgemeinen längs der Waldränder 
zwischen Sarzyna und Rudnik, folgte dann weiter der Bahn und schloß 
am linken Flügel den OrtWarcholy ein. Bei Rudnik waren zwischen den 
beiden Infanteriedivisionen die Schützen der ll.HKD. eingesetzt. Teil¬ 
weise gab es wieder das vom Dunajec wohlvertraute Schützengrabenleben. 
Allerdings stellten sich bei der Spatenarbeit, zumal in der Gegend von 
Rudnik, schmerzliche Hindernisse ein; allenthalben stieß man auf halb 
verweste Leichen aus den Oktoberkämpfen 1914. Da die Bewohnerschaft 
der Gegend politisch verdächtig war, wurde sie verhalten, ihre vielfach 
zu Schutt und Ruinen gewordenen Heimatdörfer zu verlassen1). 
Das Korps GdK. Kirchbach entwickelte sich gegenüber den Russen¬ 
stellungen zwischen Nisko und Tarnobrzeg. Die ll.HKD.wurde mit 
Ausnahme der Schützen hinter die Front zurückgenommen; die halbe 
2. KD. sammelte sich bei Jezowe. 
Inzwischen war aber dem k. u. k. 4. Armeekmdo. auf eine Anfrage 
hin vom GO. Mackensen mitgeteilt worden, daß ein gleichzeitiger und 
einheitlicher Sanübergang nicht beabsichtigt sei. Jedes Korps möge die 
Gunst des Augenblickes ausnützen und bei Gelingen des Unternehmens 
dem Nachbar helfen. Da eine solch günstige Lage beim weit aus¬ 
einandergezogenen IX. Korps nicht bestand, befahl der Erzherzog dem 
FML. Králicek, von der für den 16. geplanten Flußbezwingung abzu¬ 
sehen. Der Korpskommandant faßte nun den Entschluß^ über den unter¬ 
sten Wislok in den Kampf der deutschen 19. ID. einzugreifen. Da kam die 
Nachricht von der Absicht der deutschen 20. ID., den San zu überschreiten. 
*•) IR. 14, Ein Buch der Erinnerung, 40 f; persönliche Mitteilungen des Gdl. 
Horsetîzky.
	        
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