Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Schwere Not bei der Artillerie 
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Zur Lebensfrage für die Infanterie war die Vermehrung und Verbesse¬ 
rung der Artillerie geworden. Die Schwierigkeiten, mit denen diese ruhm¬ 
reiche Waffe in den ersten Kriegsmonaten imNorden und Süden zukämpfen 
hatte, sind im ersten Bande dieses Werkes bei der Schilderung der Ereig¬ 
nisse soweit wie möglich angeführt worden. Die Feldartillerie war der 
Zahl nach zu schwach, es gebrach ihr an mittleren und schweren Kalibern, 
und drei Geschützarten, die Gebirgskanonen, die Feldhaubitzen und die 
15cm-Haubitzen, erwiesen sich als völlig veraltet undminder kriegsbrauch¬ 
bar. Vor allem aber herrschte Munitionsnot. Der Schrei nach Beseitigung 
dieser Übelstände erklang gleich nach den Lemberger Schlachten und ver¬ 
stummte seither nicht mehr. Die Heeresleitung griff zunächst auf ihre 
Reserve an Feldkanonen, 800 Stück an der Zahl. Dabei sollte allerdings 
darauf Bedacht genommen werden, daß man auch Verluste ersetzen mußte, 
die z. B. im ersten Feldzug bei der 4. Armee allein 84 Feldkanonen be¬ 
trugen1). Auch die gesamten, noch zur Verfügung stehenden Gebirgs- 
batterien wurden in den Ebenen und im Hügellande Galiziens eingesetzt. 
Außerdem holte man 24 cm- und 30.5 cm-Mörser in die Front, wobei die 
Munition des zweitgenannten Geschützes erst für die Wirkung gegen 
Truppenziele umgeändert werden mußte. Alle anderen organisatorischen 
Änderungen, die Aufstellung neuer Batterien sowie die Umbewaffnung 
bestehender, konnten nicht von heute auf morgen vorgenommen, sondern 
nur nach einem strengen Plane auf weite Sicht durchgeführt werden. Im 
Oktober 1914 stellte das AOK. in Noten an das Kriegsministerium und 
die Militärkanzlei seine Forderungen auf, die in folgendem bestanden: 
Neuerzeugung leichter Feldkanonen in dem Ausmaße, daß darunter die 
Schaffung anderer Typen nicht litt, Neuerzeugung einer modernen Feld¬ 
haubitze an Stelle der bisher eingeführten sowie von 15 cm-Haubitzen, 
10 cm-Kanonen und Gebirgsgeschützen neuen Systems. Von allen diesen 
Typen hatte man bereits Modelle zur Hand, die zwar noch nicht im 
Kriege, immerhin aber auf Schießplätzen ausreichend erprobt waren. Auf 
die Schaffung einer neuen Feldkanone wurde verzichtet, weil die vorhan¬ 
dene noch ganz gut entsprach und ihre Bedeutung gegenüber dem Steil¬ 
bahngeschütz immer mehr zurücktrat. Im Februar 1915 sah sich die Heeres¬ 
leitung veranlaßt, ein Artillerieprogramm aufzustellen, nach welchem die 
Infanteriedivision 24 Feldkanonen behalten und mit 36 leichten Feld¬ 
haubitzen ausgestattet werden sollte. Außerdem sollte jede Infanterie¬ 
division eine schwere Feldartilleriedivision zu je 4 10 cm-Kanonen und 
15 cm-Haubitzen erhalten (Geschützzahl bei der Divisionsartillerie 68). 
x) Verläßliche Verlustzahlen für die ganze Wehrmacht liegen nicht vor. 
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