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Von Gorlice bis Lemberg
zugewiesenen Raum südlich und westlich von Zmigrod anzutreten. Denn
die Bedrohung in der rechten Flanke und im Rücken war höchst bedenk¬
lich geworden. In der Tat sollte es nur einem Teil des Korps gelingen,
den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Von Westen kam das k.u.k. X.Korps
angerückt, dessen 2. ID. zugleich mit der 24. den Raum nordwestlich von
Zydowskie gewann, indes die 21. SchD., gefolgt von der 45. SchD., am
Abend bei Krempna gegen Abteilungen des X.Korps der Russen und
deren hastig nach Nordosten strebende 49. ID. in den Kampf trat und
die aus den Karpathen heranführende Straße schon durch Geschützfeuer
sperrte. Von Norden drohte noch schwerere Gefahr, denn dort war der
Südflügel Mackensens bereits erheblich über 2migrod, den Versamm¬
lungsraum des XXIV. Russenkorps, hinausgekommen !
Die öst.-ung. Heeresleitung hatte der 11. Armee für den S.Mai vor¬
geschrieben, den Stoß mit verstärktem Südflügel in die Linie Dukla—
Krosno—Strzyzów fortzusetzen. Daß es dem Feinde an diesem Tage in
der Tat nicht mehr gelang, die Geschlossenheit seiner Front aufrechtzu¬
erhalten, kam vor allem dem Korps Emmich zustatten, das — mit der
bayr. 11. und der 20. ID. im ersten, der 119. im zweiten Treffen —über
2migrod bis in den Raum nördlich und westlich von Dukla vorstoßen
und die Hand auf die Lebensader des XXIV. und des XII. Russenkorps
legen konnte. So bereitete sich hier an den Ausgängen der Gebirgstäler
eine Kriegshandlung von dramatischer Spannung vor, die in den nächsten
48 Stunden ihre Lösung finden sollte.
Der frühzeitige Verlust von Zmigrod hatte aber die tapferen Kau-
kasier noch keineswegs veranlaßt, auch die Höhen südwestlich und nord¬
westlich von Jaslo kampflos preiszugeben. Das deutsche XXXXI. RKorps
hatte den ganzen Tag über erbittert zu ringen, bis es ihm zu sp äter Nacht¬
stunde glückte, den Feind im Räume von Osobnica zu werfen. Nicht
anders erging es nördlich der Ropa der im ersten Treffen des VI. Korps
vordringenden 12. ID., die über die Niederung nordöstlich von Bieez noch
ohne russische Gegenwirkung hinwegkam, dann aber Mühe genug hatte,
sich bis zum Abend auf 5 bis 6 km an Jaslo heranzuarbeiten. Ebenso¬
wenig wie diesen beiden Korps gelang es der Garde, am 5. die der 11. Ar¬
mee vorgezeichnete Linie zu erreichen. Die Kaukasier hielten bis in den
Abend hinein die Höhen westlich vonKolaczyce mit zäher Verbissenheit.
Die k. u. k. 4. Armee hing zum Unbehagen der Heeresleitung noch
immer weit zurück. Ihre Spitzen division, die 10., drang bis auf die Höhen
südwestlich von Jodiowa vor, stellte hier den Anschluß an die Garde her
und erfüllte damit auch die Aufgabe, deren Nordflanke zu decken. Die