326
Von Gorlice bis Lemberg
ein Eingreifen der 4. Armee in westlicher Richtung oder über die Weichsel
sei geboten. Iwanow beurteilte jedoch die Lage an der Duna jecfr ont noch
keineswegs so kritisch. Dimitriew sollte es nur versuchen, die Lage durch
den Gegenangriff seiner Kaukasier wiederherzustellen.
Die Kaukasier, deren Führer Irmanow nun auch den Befehl über das
X. Korps übernahm, kamen aber viel zu spät auf das Schlachtfeld, wie bei
der zersplitterten Anfahrt des Korps1) nicht anders zu erwarten war.
Die eine der beiden Divisionen, die 21., trat am 4. Mai nachmittags bei
Bednarka in den Kampf. Es gelang ihr hier wohl, das* Vordringen der
verstärkten k. k. 21. SchD. Martinys und des Korps Emmich vorüber¬
gehend zu verzögern. Aber am Abend flutete sie gemeinsam mit den
Trümmern der 9. gegen Dembowiec und Zmigrod zurück. Die k. k.
21. SchD. hatte den Russen Bartne und den Berg Watkowa entrissen.
Martinys Korps, dem nun auch die bis Uscie Ruskie gefolgte 22. SchD.
(S.316) unterstellt wurde, sollte nun schärferen Kurs gegen Krempna
nehmen, um hier womöglich noch einen Teil der russischen Karpathen¬
front abzuschneiden. Vom komb. Korps Emmich gelangten die Bayern
von Bednarka halben Weges bis Zmigrod heran, indes die 119. ID. die
Russen noch von den Höhen südwestlich von Dembowiec vertrieb. Im An¬
schluß daran hatten sich die beiden Divisionen des Gdl. François, erheb¬
lichen russischen Widerstand brechend, bis Osobnica vorgearbeitet.
Nördlich der Ropa konnte die 52. ID. des III. kauk. Korps erst abends
den bedrängten Kameraden zu Hilfe eilen. Dennoch hatten sich die zu¬
sammengewürfelten Bataillone der 61. und der 63. RD. in diesem Räume
noch tapfer gegen die Anstürme des Korps Arz und der Garde gewehrt.
Erst nach erheblichen Anstrengungen war es der k. u. k. 12. ID. gelungen,
den Feind über Biecz zurückzuwerfen, während die 39. HID. bis gegen
Abend an die Niederung nordöstlich von Biecz gelangte. Links von Arz ließ
sich die Garde weder durch die Flügelstöße der Gruppe Wolodtschenko,
noch durch einen Rückschlag, der bei der benachbarten k. u. k. 10. ID. auf
dem Dobrolyn eintrat, daran hindern, östlich von Olpiny die gleiche
Höhe mit dem k. u. k. VI. Korps zu gewinnen.
Dem Angriff des rechten Flügels der k. u. k. 4. Armee hatten die
Russen am 4. früh im Mündungswinkel zwischen Dunajec und Biala und
auf den Höhen nordwestlich von Tuchów (Gors,kie) die durch Reiterei
verstärkte 42. ID., zwischen Tuchów und Ryglice die 70. RD., südöstlich
von Ryglice die Gruppe Wolodtschenko entgegengestellt. Diese Heeres¬
körper waren ebenso wie der Nordflügel des russischen IX. Korps zum
1) Broussilov, 123.