Der Sturm auf den Pustkiberg
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119. und der 11. bayr. ID. komb. Korps hatte an diesem Tage der Führer
der Bayern, GM. Ritt. v. Kneußl, geführt. Am Abend wurde es, bei
gleichzeitiger Angliederung der 20. ID., dem Kommandierenden des
deutschen X. Korps, Gdl. v. Emmich, übertragen.
Die 81.RD.des XXXXI.RKorps focht im engen Anschlüsse an das k.u.k.
VI. Korps. Bei diesem hatte die westgaliziseh-sudetenländische 12. ID.,
FML. Kestranek, schon in der Nacht auf den 1. Mai die Russen aus dem
Dorfe Lu±na vertrieben. Ihr Angriffsziel für den 2. war der schon, ge¬
nannte, zu einer Festung ausgebaute Pustkiberg. Die 72 Rohre, die FML.
Arz, der Kommandierende des VI. Korps1), gegen dieses Bollwerk
hatten wirken lassen, erschütterten den Verteidiger aufs schwerste. Gegen
Mittag erklomm das IR. 56, auf heimatlichem Boden fechtend, die be¬
herrschende Kuppe. Aber so gewaltig der erste Eindruck war — es währte
doch noch bis in die frühen Nachmittagsstunden, ehe die russische 31. ID.
ihre Höhenstellungen völlig geräumt hatte. Unterdessen rang sich südöst¬
lich von Luzna die 81. RD. gegen den zäh verteidigten Kamieniecwald
vor, während auf der anderen Seite der 12. ID. die ungarisch-slowaki¬
sche 39. HID., FML. Hadfy, die Wiatrowkihöhe trotz des von Norden
kommenden russischen Flankenfeuers zu gewinnen trachtete. GM. v.
Metz (Kmdt. der 23. IBrig.), der die gesamte Angriffsinfanterie der 12. ID.
befehligte, zögerte nicht, nach der Eroberung des Pustkiberges sofort
seinen beiden Nachbarn Hilfstruppen zu senden. So fielen gegen 5h abends
der Kamieniecwald und bei Einbruch der Dunkelheit die Wiatrowkihöhe.
Die preußische Garde war zur selben Zeit in ungestümem Vordringen
bis Rzepiennik gekommen.
Am rechten Flügel der k. u. k. 4. Armee hatte sich die 10. ID. nach
zähem Ringen mit der 70. Russen di vision der Höhen nördlich des andert¬
halb Gehstunden langen Gassenortes Rzepiennik bemächtigt, während
die wackere lOó.LstID. 2 km überGromnik hinausgelangt war und auch
südöstlich vom Wal unter verschiedenen Schwankungen örtliche Erfolge
errungen hatte.
Dem nach langer Trennung wieder vereinigten, unter dem „Edel¬
weiß" fechtenden XIV. Korps des FML. Roth waren vier durch Monate
ausgebaute Stützpunkte der Russen als Angriffsziel gegeben: südöstlich
vom Wal der steile Kegel des „Zuckerhutes", nordöstlich vom Wal die
Höhe 481, dann weiter das „Hufeisen" und schließlich nahe dem Dunajec
die Trigonometerhöhe 419. Ihr Name soll in Erinnerung gerufen sein,
*) Riedl, Die Gefechtstätigkeit des k. u. k. VI. Korps in der Durchbruchs¬
schlacht bei Gorlice am 2. Mai 1915 (Budapest 1928), 20 ff.
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