Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Standschützen und Freiwillige 
293 
buchstäblich jedes wehrhaften Mannes bar. Das Letzte aber, was das 
arme Land an Männlichkeit noch hatte, Greise und Kinder, Untaugliche 
und Invalide, harrte, in 44 Bataillone und 23 selbständige Kompagnien 
formiert, in seinen heimatlichen Behausungen auf den Ruf des Kaisers1)." 
Bei der Eigenart ihrer Geschichte ist es nicht zu wundern, daß die 
Gruppe des GdK. Rohr in den zehn Monaten ihres Bestandes außer¬ 
ordentlich wechselnde Truppenstärken aufwies. Die feldbereiten Marsch¬ 
bataillone der Militärbe reiche Graz und Innsbruck und die Re ser ve- 
bataillone mitgerechnet zählte sie 
am 3. September 1914 30y2 Bataillone, 20 Geschütze 
„ 20. September 1914 S31/2 „ 22 „ 
„ 31. Oktober 1914 361/2 „ 40 „ 
„ 31. Dezember 1914 29V2 „ 70 „ 
„ 28. Februar 1915 35 „ 90 „ 
„ 30. April 1915 36 „ 96 
Mit der Mannschaftsgestellung allein war es selbstverständlich nicht 
getan. Schon die Schilderung der Tiroler Verhältnisse hat gezeigt, daß 
die Beschaffung von Bewaffnung, Bekleidung und Ausrüstung kaum we¬ 
niger Kopfzerbrechen bereitete. In den ruhigen Wintermonaten bemühte 
sich das Gruppenkmdo., einigermaßen Ordnung in das Chaos der unter¬ 
schiedlichsten Waffen zu bringen. Standen doch nicht weniger als fünfer¬ 
lei Gewehrmodelle (Werndl, Mannlicher, Mauser und Mexikaner M. 13 
und 14) bunt durcheinander in Verwendung. Schließlich führten die 
Landsturmbataillone in jedem Militärkommando nur ein Modell des 
Mexikanergewehres. Bei den freiwilligen Schützen befanden sich noch 
beträchtliche Mengen der alten Werndleinzellader. Der Küstenrayon 
Pola erhielt später russische Gewehre. 
Den Munitionslagern der italienischen Front schlugen nach Neujahr 
1915, als die ärgste Krise bei der Feldarmee gebannt war, etwas bessere 
Stunden. Auch Geschütze wurden wieder zugewiesen, allerdings zum 
größten Teil altes Feldkanonenmaterial M. 75/96, dann aber auch belgi¬ 
sches Beutegeschütz. In die Werke wurden an Stelle der ihnen entnom¬ 
menen Maschinengewehre Modell Schwarzlose vielfach griechische Ma¬ 
schinengewehre eingestellt. 
*•) Pfersmann, Vom stillen Heldentum eines Volkes (in dem von Kerch- 
n a w e herausgegebenen III. Bd. der Sammlung „Im Felde unbesiegt", München 1923, 
282 ff.). — Nach der im April 1915 abgehaltenen Musterung betrug der Gesamtstand 
der Tiroler und Vorarlberger Standschützen damals 32.400 Mann.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.