Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Serbiens Sorgen, und Pläne 
281 
Der herannahende Frühling brachte auch die Möglichkeit größerer 
Kriegshandlungen auf dem Balkan. In Übereinstimmung mit dem Russen¬ 
ansturm in den Karpathen wußten Konfidenten von einem knapp bevor¬ 
stehenden Angriff der Serben und Rumänen in der Richtung auf Temesvár 
zu berichten1). Als anfangs April immer dichter werdende Meldungen 
über serbische Ansammlungen gegenüber von Báziás einen Einbruch 
ins Banat besorgen ließen, verlegte Erzherzog Eugen die 10. GbBrig. der 
48. ID. nach Ung.-Weißkirchen. Auch wurden weitere auf rasche Ver¬ 
schiebungsmöglichkeit abzielende Maßnahmen getroffen, so die Baggerung 
der die Donau und die Temes verbindenden Wasserlinie, damit Pancsova 
auf dem Wasserwege mit Umgehung von Belgrad erreicht werden konnte. 
Die am 10. April auf 234.000 Gewehre, 350 Feld- und 852 Festungs¬ 
geschütze angewachsene Heeresmacht der Balkanstreitkräfte befähigte 
den Erzherzog wohl, jeden Angriff der etwa 210.000 Gewehre starken 
Serben abzuwehren. Beim Hinzutreten Rumäniens wäre jedoch ein Ab¬ 
wehrerfolg schon mehr als fraglich gewesen. Zum Glück bannte ein neuer¬ 
liches Anschwellen der Grenzströme nach der Schneeschmelze die Ge¬ 
fahr eines mit den Russen gleichzeitig erfolgenden Angriffes der Serben. 
Als am 19. April das Wasser zu sinken begann, war der Russenansturm 
in der Osterschlacht zusammengebrochen. Die serbische Armee verharrte 
nun mit Rücksicht auf ihre Notlage auch weiterhin in Untätigkeit, ob¬ 
wohl der Großfürst Nikolai Nikola je witsch am 20. April den serbischen 
Thronfolger Alexander zur Offensive aufforderte und ihm vorhielt, die 
Verschiebung starker öst.-ung. Kräfte (Vili., XIII. und XIX. Korps) von 
der Balkan- an die Karpathenfront nicht verhindert zu haben2). 
Italiens Abfall vom Dreibunde 
H i e z u Beilage 13 sowie Skizze 25 
Wenn über die Art der „Kompensationen", die Italien von Österreich- 
Ungarn begehrte, noch ein Zweifel bestanden hätte (S.7), so wäre er 
durch die amtlichen Mitteilungen zerstreut worden, die die italienische 
Regierung am 11. Jänner 1915 nach Wien gelangen ließ. Italien lehnte es 
ab, sich im Sinne des Artikels VII des Dreibundvertrages mit Gebiets¬ 
entschädigungen auf dem Balkan zu begnügen, deren Zusicherung übri¬ 
gens bei der augenblicklichen Kriegslage wertlos war, sondern forderte 
1) Diese Konfidentennachrichten waren richtig. Die Serben planten jedoch, nur 
für den Fall offensiv zu werden, als die Rumänen mitgingen. 
2) Serb. Gstb.W., VIII, 102ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.