Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

beginn wirksamen Stärke darstellte. Sicherlich erhoben sich dieselben 
Klagen wegen zu geringer Kampfstärken stets auch im feindlichen, zu¬ 
mal im russischen Lager. Aber so ungünstig, wie zeitweilig im k. u. k. 
Heer, scheint es in diesem Belange beim Feinde doch nicht bestellt ge¬ 
wesen zu sein. 
Die durch die Verluste bedingte Spannung und Verdünnung der 
Fronten ließ den gleichzeitig eingetretenen Offiziersmangel umso bitterer 
empfinden. Die Zahl der Offiziere, die im Jahre 1914 ins Feld rückten, 
ist verläßlich leider nicht festzustellen. Nimmt man sie mit 50.000 an 
(Aktive und Nichtaktive, samt allen bei Stäben und in Etappendiensten 
Eingeteilten sowie der nicht geringen Zahl von Militärbeamten), so 
schätzt man sie eher zu hoch als zu niedrig. Von diesen 50.000 sind 
nahezu 3200 gefallen, 7800 verwundet worden, etwa gleichviel krank 
abgegangen und etwa 2800 als gefangen oder vermißt (daher auch zum 
Teil tot) ausgewiesen. Das ergibt insgesamt 22.000 Offiziere. Die Gesamt¬ 
verluste belaufen sich darnach auf 44 v. H., die an Toten auf 6.4 v.H. 
Mindestens jeder 15. Berufs- oder Reserveoffizier war auf dem Schlacht¬ 
feld geblieben. 
Bei der Mannschaft beträgt der Gesamtabgang 43 v. H. aller in den 
vier Kriegsmonaten zur Feldarmee Eingezogenen — 3.9v.H. der an 
Toten. Jeder 25. der bis Ende 1914 ins Feld Ausmarschierten ist nicht 
mehr in die Heimat zurückgekehrt. Somit hatte die Mannschaft eine nur 
halb so starke Einbuße an Toten erlitten wie das Offizierskorps. Des¬ 
gleichen war bei diesem der Abgang durch Krankheiten ungefähr um 
50 v. H. größer, was wohl mit dem wesentlich höheren Durchschnittsalter 
der Offiziere zusammenhängt. Beide — Offizier und Mann —haben dem 
männermordenden Krieg reichlichen Tribut gezollt. 
Die Geschichte der Kampfverluste des Heeres ist in erster Linie ein 
Hauptkapitel aus der Leidensgeschichte der Infanterie. Reiterei, Artille¬ 
rie und die anderen Waffen- und Truppengattungen hatten — dies lag 
in ihrer Verwendung begründet — auch dem Verhältnisse nach nur einen 
Bruchteil der Verluste erlitten, die vom Fußvolk zu tragen waren. 
Nach dem Abmarsch des Feldheeres war im Hinterlande bei den 
Ersatzkörpern die ganz beträchtliche Zahl von 1,350.000 Mann zurück¬ 
geblieben. In dieser Zahl war außer dem Instruktions- und Verwal¬ 
tungspersonal der Ersatzbataillone, dem Kanzlei- und Hilfspersonal der 
Militärbehörden, Spitäler, Depotsund sonstigen Anstalten und jener Mann¬ 
schaft, vorwiegend Ersatzreservisten, die in den Feldformationen und in 
den ersten Marschbataillonen nicht mehr Aufnahme gefunden hatte, der
	        
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