Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Truppenverschiebungen von der Balkanfront in die Karpathen 
III 
Serben aneli das einzige Mittel erblickten, den niederschmetternden Ein¬ 
druck der Niederlage von Arangjelovac bei den neutralen Balkanstaaten 
wieder zu verwischen. Unter diesen Einflüssen begann sich auch Falken¬ 
hayn stärker mit dem Gedanken einer gemeinsamen Offensive gegen 
Serbien zu befassen, die er jedenfalls dem von Conrad um die Jahres¬ 
wende vorgeschlagenen Karpathenangriffe vorgezogen hätte. Anfangs 
Jänner drang aber der öst.-ung. Generalstabschef mit der Meinung 
durch, daß eine Entscheidung gegen Rußland im Augenblicke für die Ge¬ 
samtlage doch noch erstrebenswerter sei als die ungesäumte Niederwer¬ 
fung Serbiens. Wie schon in anderem Zusammenhange zur Sprache kam, 
war damit auch das Schicksal der Balkanstreitkräfte für die nächsten 
Monate entschieden. Ihnen fiel vor allem die Rolle zu, als große Kraft¬ 
reserve dem Nordheere Division um Division in die Karpathen nachzu¬ 
senden, selbst aber auf bedeutendere Unternehmen zu verzichten. 
Die erste Anfrage aus Teschen langte schon am 6. Jänner ein, ge¬ 
rade zur Stunde, da das Kommando der Balkanstreitkräfte neben den 
Abwehrmaßnahmen gegen Serbien auch solche gegen das im Augen¬ 
blick recht unsicher gewordene Rumänien erwog. Die eigene operative 
Lage stellte sich dennoch schon damals günstiger dar, als man zuerst be¬ 
fürchtet hatte. Zumal die Truppen des XV. und des XVI. Korps machten 
bald einen erstaunlich guten Eindruck1). Zudem führten die Grenz¬ 
flüsse Hochwasser, das einen Angriff der Serben fast ausschloß. So zö¬ 
gerten der Erzherzog, dem der Kaiser das entscheidende Wort über¬ 
lassen hatte, und sein Generalstabschef keinen Augenblick, die für den 
Kampf gegen Rußland erbetene Truppenaushilfe beizustellen. Vom 
10. Jänner an rollte das nunmehr als XIX. bezeichnete kombinierte Korps 
(7. und 29. ID. sowie 40. HID.) in die Karpathen ab (S. 107). 
Am 16. Jänner traf die zweite Truppenanforderung aus Teschen ein. 
Die Truppenstärken der Balkanstreitkräfte waren inzwischen schon wieder 
recht ansehnlich geworden. So wies das XIII. Korps nach Einstellung 
des Ersatzes und der Mannschaft der aufgelösten 104. LstlBrig. mehr 
als Kriegsstärke auf. Nur das VIII. litt, trotz der Auffüllung durch die 
aufgelöste 6. LstTerrBrig., noch unter Ersatzschwierigkeiten. Immerhin 
zählte die 5. Armee am 14. Jänner, also schon nach Abgang des XIX.Korps 
und auch ohne Festungsbesatzungen, bereits 161.000 Gewehre. Ange¬ 
sichts dessen mußte das Kommando der Balkanstreitkräfte auf Wunsch 
der Heeresleitung auch das XIII. Korps (36. ID. und 42. HID.) abgeben, 
1) Vgl. auch Kraus s, Die Ursachen unserer Niederlage (3. Auflage, Mühchen 
1923), 170.
	        
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