Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Vom Zwei- zum Dreifrontenkrieg 
unteren Save verlegt, wo vier Korps — kombiniertes, XIII., XV., XVI.— 
zwischen Alt-Pazua und Sid bereitgestellt wurden; das VIII. bezog auf 
dem nördlichen Donauufer nordwestlich von Neusatz ausgedehnte Er¬ 
holungsquartiere. Fielen die Serben unter entsprechender Sicherung ihrer 
Nordgrenze nach Bosnien ein, so bestand die Absicht, ihnen mit kraft¬ 
vollem, beiderseits der Drina nach Süden geführtem Stoße in die Flanke 
zu fallen. Brach hingegen der Feind über die untere Save vor, dann 
sollte ihn die Masse der 5. Armee im Stirnangriff zurückwerfen. Für den 
weniger wahrscheinlichen, aber nach einer Meldung aus Rom immerhin 
denkbaren Fall eines serbischen Donauüberganges war die ungesäumte 
Verschiebung starker Kräfte mit Bahn und Fußmarsch nach dem Banat 
vorgesehen, wofür durch Befestigungen geschützte Behelfsbrücken bei 
Titel und westlich von Groß-Becskerek eingebaut wurden. 
Abgesehen von diesen Abwehrmaßnahmen stand selbstverständlich 
auch die Wiederaufnahme der Offensive gegen Serbien zur Erwägung. 
Conrad dachte vorübergehend daran, die Balkanstreitkräfte nach der für 
Ende Jänner erhofften Erreichung der vollen Kampffähigkeit wieder 
zum Angriff aufzurufen. Bei Falkenhayn stand nach wie vor die Sorge 
im Vordergrund, durch Öffnung des Donauweges endlich eine von Ru¬ 
mänien unabhängige Verbindung für Materialsendungen nach der Türkei 
zu gewinnen1). Hiezu genügte es nach Anschauungen Falkenhayns, 
nötigenfalls den Serben, wie schon im November vorgeschlagen, den 
Nordostwinkel des Landes, den Negotiner Kreis, zu entreißen. Im Gegen¬ 
satz hiezu vertrat Conrad die grundsätzliche Auffassung, daß eine solche 
Lösung bei der Rührigkeit der Serben durchaus ungenügend wäre; eine 
gesicherte Landbrücke zur Türkei könne nur durch die völlige Bezwin¬ 
gung Serbiens bei gleichzeitigem Bündnis mit Bulgarien erzielt werden. 
'Ähnlich wie der k. u. k. Generalstabschef äußerten sich der deutsche Bot¬ 
schafter in Konstantinopel, Freih. v. Wangenheim, und der in die Türkei 
entsandte GFM. v. d. Goltz, die in einem Siege der Mittelmächte über die 
*) Die günstige Gelegenheit, den Türken größere Mengen an Kriegsmitteln auf 
dem Donauwege zuführen zu lassen, war zur Zeit der Offensive Potioreks versäumt 
worden. Ein nachher, Ende Dezember, mit Unterstützung durch die Donauflottille unter¬ 
nommener Versuch scheiterte an der Wachsamkeit der Serben. Ebenso wurde ein (bereits 
nach dem ersten Ententeangriff auf die Dardanellen) in der Nacht auf den 31. März 
1915 ausgesandter Donaudampfer schon 15 km südöstlich von Belgrad von serbischer 
Artillerie zerschossen, so daß 40 Waggonladungen Schießbedarf im Strom versanken. 
Dieses Unternehmen war mit Zustimmung Bulgariens versucht worden. Manchmal setzte 
man den Transporten für die Türkei auch in Sofia Hindernisse entgegen, da man 
selbst Bedarf nach Kriegsausrüstung hatte und auch gegen die Türken mißtrauisch war.
	        
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