Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Lage bei den Heeresteilen beiderseits der Weichsel 
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die Kämpfe abgeflaut waren, die Befehle für eine Neugruppierung aus¬ 
gegeben werden konnten, deren Durchführung mehr als eine Woche in 
Anspruch nahm. Der Verband der Armeegruppe Tersztyánszky wurde 
in der Nacht auf den 1. Mai aufgelassen. 
Da vor den Linien dieser Gruppe, insbesondere vor der 13.SchD., 
zahlreiche Russenleichen lagen und der Verwesungsgeruch den Aufent¬ 
halt in den Schützengräben fast unerträglich machte, sollte mit dem 
Feinde eine kurze Waffenruhe zur Bestattung der Toten vereinbart 
werden. Obgleich es sich nur um ein kleines Frontstück handelte, befahl 
das AOK. dennoch, die Verhandlungen einzustellen, um dem Feinde 
auch nicht die geringste Gelegenheit zu Truppenverschiebungen an die 
westgalizische Front zu bieten. 
Im Gegensatz zur 2. Armee hielt die Kampfpause seit der Oster- 
schlacht bei der Armee Boroevic an. Die Russen fürchteten hier den Los¬ 
bruch einer Offensive und arbeiteten fieberhaft an der Verstärkung 
ihrer Stellungen. 
Gegenüber der k. u. k. 4. Armee hatten die Russen seit Anfang April 
lebhafte Aufklärungstätigkeit entwickelt, die um die Monatsmitte noch 
gesteigert und zeitweilig auch durch kleinere Unternehmen (am 7. und 8. 
bei der 3. ID., am 14. bei Ciçzkowice) begleitet war. Vom 19. an ließ 
sich der Feind auch die Erkundung durch Flieger stärker angelegen sein, 
um freilich nach ein paar Tagen wieder zu erlahmen. Dies wurde von 
den Verbündeten besonders begrüßt, denn in den gleichen Stunden 
setzte die Ausladung der ersten deutschen Truppen vor Gorlice ein. 
Bei der Armee Dankl und beim XII. Korps hatte die seit Wochen 
währende Ruhe weiter angehalten. Das unablässige Zufließen von Er¬ 
sätzen bei verhältnismäßig geringen Verlusten ließ die Truppenstärken 
dieser Heereskörper beträchtlich anschwellen, so daß die Infanterie¬ 
regimenter fünf und sechs starke Bataillone zählten. Dies sollte der 
Heeresleitung ermöglichen, für den bevorstehenden Schlag in West- 
galizien noch Verbände in der Stärke von zwei Divisionen auf das süd¬ 
liche Weichselüfer zu werfen. 
Das Ergebnis des Karpathenwinters 
Mit dem „Karpathenwinter" hatte eine der denkwürdigsten Phasen 
des großen Ringens 1914—1918 ihren Abschluß gefunden. Wenn die 
Theorie das Karpathengebirge meist nur als „Durchzugsland" gelten 
ließ, so war sie wie in manchem anderen durch die Macht der Tatsachen
	        
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