Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Bei Zboró warfen sich die Russen am Karsamstag (3. April) auf die 
28. ID. und drängten sie infolge der kampflosen Waffenstreckung fast des 
gesamten Prager IR. 28 aus ihren Stellungen zurück. Nur dem Vorgehen 
der 8. ID. vom Südflügel der 4. Armee war es zu danken, daß der Feind 
seinen Erfolg nicht weiter auszubauen vermochte. Unter diesen Verhält¬ 
nissen konnte dem Ersuchen des 4. Armeekmdos. um Rückgabe der am 
Westflügel der 3. Armee eingesetzten beiden Regimenter — IR. 28 und 
KJR. 4 — nicht entsprochen werden. Das IR. 28 wurde auf Antrag des 
3. Armeekmdos. aufgelöst und seine Reste auf die Truppen des III. Korps 
aufgeteilt, während das KJR. 4 nach dem Eintreffen der nächsten Er¬ 
gänzungen der 4. Armee zugesendet werden sollte. 
Auch beim XVII. Korps war am 5. ein Rückschlag zu verzeichnen. 
Der Feind drückte die 1. LstlBrig. beträchtlich nach Süden zurück. Ein 
vom Obst. Graf Spannocchi mit Teilen der 4. KD. (UR. 13) und dem 
SchR. 9 schneidig geführter Gegenstoß auf Sosfüred in die Flanke der 
nachdrängenden Russen gebot jedoch ihrem weiteren Vordringen Ein¬ 
halt. An diesem Tage wies die 20. HID. des VII. Korps einen feindlichen 
Vorstoß ab. Gleiches glückte der 22. SchD. des III. Korps in der darauf¬ 
folgenden Nacht. Erzherzog Joseph nahm aber wegen der Krise beim 
XVII. Korps seinen linken Flügel und die Mitte weit nach Süden zurück, 
obgleich alle Anstürme der Russen an seiner Front unter großen Feind¬ 
verlusten zerschellt waren1). Sztropkó wurde geräumt. 
Der Feind ballte nunmehr so ansehnliche Kräfte vor den Linien der 
28. ID. zusammen, daß das 3.Armeekmdo. besorgte, eine Fortsetzung 
der Russenstöße gegen seinen Westflügel werde abermals eine Lücke zur 
4. Armee hin aufreißen. Die Heeresleitung befahl beiden Armeen, alle 
verfügbaren Kräfte an der Nahtstelle einzusetzen. Die 28. ID. wehrte 
aber am 5. und 6. April die russischen Anstürme ab, wozu auch das Vor¬ 
gehen der 8. ID. gegen die Höhen östlich von Regetów n±. wesentlich 
beitrug. 
War es dem Westflügel der Armee imiiierhin geglückt, wenigstens 
das Ärgste, eine völlige Zerreißung der Front, zu vereiteln, so hatte sich 
am Ostflügel die Lage mittlerweile für kurze Zeit noch kritischer ge¬ 
staltet. Dort war der russische Ansturm schon am Karfreitag (2. April) 
*■) Bei der 17. ID. zeichnete sich Obst. Silvio Spiess von Braccioforte, Kmdt. des 
IR. 39, am 5. April dadurch aus, daß er die in die Stellung beiÉrfalu (östlich von Sztropkó) 
eingedrungenen Russen persönlich mit schwachen Reserven angriff und zurückwarf. 
Er fand dabei den Heldentod. Für diese Tat und sein tapferes Verhalten im Vorjahre 
bei Suloszowa wurde ihm das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens zuerkannt.
	        
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