Pflanzer-Baltin verstärkt seine Ostgruppe
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aus den Karpathen zu bahnen und noch weniger auf die in den folgenden
drei Wochen tobenden Schlachten der Heeresmitte Einfluß zu üben.
Gen. Letschitzki bemühte sich gemäß den Aufträgen, die er vom Be¬
fehlshaber der Südwestfront erhalten hatte (S. 225), von Osten aus zwischen
den Flußläufen des Dniester und des Pruth in die Bukowina einzubrechen,
sich der Landeshauptstadt Czernowitz zu bemächtigen und durch einen
solchen politisch wertvollen Erfolg die Haltung Rumäniens zu beein¬
flussen. Indes verhielt er sich in der nächsten Zeit gegen die Nordgruppe
seines Gegners ziemlich zurückhaltend und begnügte sich, die öst.-ung.
Linien im oberen Lomnicatale am 23. etwas zurückzudrücken und einzelne
Vorstöße gegen die Fronten der Generale Rhemen und Czibulka ausführen
zu lassen, die ohne Ergebnis blieben.
Pflanzer-Baltin sah sich gezwungen, seine Ostgruppe auf Kosten der
Nordgruppe zu verstärken. Er zog in der Nacht zum 23. die deutsche
5. KD. und die k. u. k. 10. KD. aus der Front Marschalls und verschob
die beiden Reiterdivisionen mit der Absicht gegen Horodenka, sie auf
das nördliche Dniesterufer zu werfen. Vornehmlich lag ihm aber ein
offensives Vorgehen gegen den äußersten linken Flügel des feindlichen
Heeres am Herzen.
Das Detachement Obstlt. Papp brachte am 23. März einen russischen
Angriff nördlich des Pruth zum Stehen. Überdies wurde am 26. der Süd¬
flügel des XXXII. Russenkorps von der Gruppe GM. v. Schwer (6. KD.,
19. HKBrig. und Detachement Papp) zurückgedrängt.
Als der Hauptteil der 8. KD. bei Horodenka ausgeladen war, ließ
Pflanzer-Baltin am 26. noch die 42. HID. zur Verstärkung der Ost¬
gruppe im Bahntransport abrollen. Mit dem Befehl über sämtliche vom
Pruth bei Czernowitz bis zum Dniester bei Nie£wiska versammelten Kräfte
in der Stärke von 15.000 Feuergewehren wurde der deutsche GdK. Mar¬
schall betraut, der nunmehr am 27. über die Gruppe Ljubicic (komb.
30. ID., die den Brückenkopf von Zaleszczyki einschloß, 42. HID., 6., 8.
und 10. KD. sowie 19. HKBrig.) und die deutsche 5. KD. verfügte.
Der Armeegruppenführer mußte jedoch seine Absicht aufgeben, mit
Teilen seiner Reiterei das nördliche Dniesterufer zu gewinnen, da der
Versuch einiger Landsturmkompagnien, den Fluß oberhalb von Zaleszczyki
zu "überschreiten, am 24. März mißlungen war und die Verhinderung feind¬
licher Übergangsversuche alle Kräfte in Anspruch nahm. Am 27. und 28.
wurden russische Abteilungen, die bei der Dniesterschleife nächst Uscie
Biskupie auf das Südufer gelangt waren, nach glücklichen Kämpfen bei
Okna über den Fluß zurückgeworfen.
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