Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Zurücknahme der Armeegruppe Pflanfcer-Baltin 
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Teile der 16. IBrig. (Spitzenbrigade des XI. Korps) unterstellt waren, 
rasch zu weichen begannen. Eine Lücke von etwa 8 km Breite sprang auf, 
in die sich einzelne russische Trupps, allerdings nur zaghaft, hinein¬ 
schoben. Unter diesen bedrohlichen Umständen ließ GdK. Pflanzer-Baltin 
vier Feldjägerbataillone der 16. IBrig. auf Lastautos und leeren Ver- 
pflegsfuhrwerken nach Bohorodczany fahren, zog auch Teile der Gruppe 
Lilienhoff heran und hoffte, mit diesem Kräfteeinschub der Lage an den 
inneren Flügeln Marschalls und Rhemens Herr zu werden. 
Bis zum Morgen des 2. März war hier das Ärgste abgewendet. In den 
nächsten Stunden gestaltete sich jedoch der Abwehrkampf des XIII.Korps 
recht ungünstig. Die 42. HID., bei Krasna durchbrochen, gab Raum und 
Gdl. Rhemen mußte den Rückzug seiner Truppen an die Bystrzyca 
Solotwinska anordnen1), wodurch auch der rechte Nachbar mitgerissen 
wurde (Skizze 14). Nunmehr war eine gegen Nordwest gerichtete Front 
entstanden, die ihren rechten Flügel der Aufrollung durch den Feind 
geradezu darbot und unhaltbar war. Pflanzer-Baltin nahm daher, rasch 
entschlossen, seine Linien unter Festhaltung des als Pivot dienenden 
westlichen Flügels in der Nacht auf den 3. gegen Süden zurück. Ohne 
von den Russen gestört zu werden, gelangten die Truppen in eine schon 
vorher eiligst technisch verstärkte Stellung, deren Verlauf ebenso wie die 
neue Kräfteverteilung aus Skizze 15 zu ersehen ist. 
So hatte es die russische Führung zuwegegebracht, die dem Ost¬ 
flügel ihres Heeres drohende Umfassung in elfter Stunde abzuwehren. 
Ohne Rücksicht darauf, daß ein rasches Vordringen Pflanzer-Baltins den 
der deutschen Südarmee gegenüberstehenden Truppen eine Katastrophe 
bereiten konnte, hatte sie kein Zurückweichen dieses Frontstückes ge¬ 
stattet und die allmählich herankommenden Teile der 9. Armee zur Offen¬ 
sive in südöstlicher Richtung eingesetzt, mit dem Zwecke, die k. u. k. 
Armeegruppe von den Karpathen abzudrängen. Die wuchtigen Angriffe 
der Russen gegen den linken Flügel durchkreuzten im letzten Augenblicke 
das von Pflanzer-Baltin so glücklich angebahnte Hilfsunternehmen für 
Linsingen. Der sich zusehends verstärkende Feind wäre aber auch in der 
Lage gewesen, die im Mündungswinkel der Lomnica fechtenden Teile 
der Armeegruppe bei Stanislau und über Ni¿niów einzukreisen (Skizze 14). 
Der Scharfblick des Armeegruppenführers und die Schwerfälligkeit russi¬ 
scher Heeresbewegungen sorgten dafür, daß dem vorgebeugt wurde. 
Immerhin würde manches anders gekommen sein, wenn Pflanzer-Baltin 
rechtzeitig, etwa spätestens am 20. Februar, über genügende Kräfte ver- 
x) Die 6. ID. zählte nur 2000, die 42. HID. noch 4500 Feuergewehre.
	        
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