Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Das Wesen der Karpathenkämpfe 
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um so mehr, als das XI. Korps noch nicht zur Stelle war. Das AOK. 
wurde nunmehr gebeten, dieses Korps im Echellontransport1) nach De- 
latyn zu befördern. 
Die Begebenheiten bei der 3. und der 4. Armee 
(15. bis 26. Februar) 
Hiezu. Beilage 7 sowie Skizzen 8, 9, 12 und 13 
Die Kämpfe in den Karpathen mit ihrem Wechsel von Erfolg und 
Mißerfolg erschließen sich dem Verständnisse nur dann völlig, wenn bei 
jeder einzelnen Phase immer wieder auf den Zustand des wichtigsten 
Teiles des Kriegswerkzeuges, àuf die Kampf truppe, hingewiesen wird 
und auf die Umstände, unter denen sie zu wirken berufen war. Obst. 
Veith kennzeichnet diese Periode des schweren Ringens in folgender Art : 
„Es lag im Wesen der Karpathenkämpfe dieses Winters, daß sie auch nach dem Ende 
der eigentlichen Schlacht nicht zur Ruhe kamen. Die Front fluktuierte fort, das grauen¬ 
hafte Elend dauerte ununterbrochen an. Man wird heute kaum verstehen, wie diese voll¬ 
kommene Wehrlosigkeit gegen die Winterkälte und ihre Begleiterscheinungen möglich 
war in einem Lande, in welchem gerade Bau- und Brennholz auf Schritt und Tritt in 
einer Fülle vorhanden war wie kaum irgendwo in Europa. Zu erklären ist die Sache aus 
dem gänzlichen Mangel einerseits an Vorkehrungen infolge fehlender Voraussicht dieser 
Lage, andererseits an Arbeitskräften 2). Die Kampftruppen selbst waren, wie genugsam 
betont, ohnehin numerisch dem Feinde gegenüber weit inferior und wurden es infolge 
der furchtbaren Verluste täglich mehr, so daß das dringendste Gebot darin bestand, das 
letzte Gewehr in die Front einzusetzen; die fast ununterbrochen kämpfenden Truppen 
konnten aber bestenfalls in den wenigen kurzen Kampfpausen ein wenig schanzen, 
*) Im regelmäßigen Zugsverkehr rollen die bemannten Maschinen samt Zugsbeglei¬ 
tern mit den Gegenzügen (Abschub- und Leergarnituren) ungefähr in derselben Stärke 
zurück wie Volltransporte einlangen. Dadurch ist die planmäßige Wiederverwendung 
neuausgerüsteter Maschinen samt ausgeruhten Mannschaften von ihren Heimatsstationen 
aus, das heißt ein geregelter Turnus möglich, der allein Dauerleistungen verspricht. Im 
Echellonverkehr verzichtet man auf die Rückkehr von Maschinen und Personal, beläßt 
das entleerte Material in der Nähe des Zieles, um vorübergehend eine raschere Zugs¬ 
folge in der Bedarfsrichtung zu erzielen. Der Echellonverkehr findet seine Grenzen 
einerseits im Maschinen- und Personalmangel am Anfange und in den beschränkten Platz¬ 
verhältnissen am Ende der Strecke. Dies muß zu Betriebsstörungen führen, die wieder 
nur durch einen gesteigerten Verkehr, diesmal in der Gegenrichtung, das ist durch 
Unterbrechungen im Antransport, behoben werden können. 
2) Die Holzversorgung einer oft schwankenden Gebirgsfront läßt sich auch im 
holzreichsten Lande nicht in kurzer Zeit improvisieren. Die Transportfrage wäre auch 
bei Aufbietung größerer Arbeitskräfte infolge der Kommunikationsarmut kaum zu be¬ 
wältigen gewesen. Die Verwendung von Seilbahnen ergab sich erst aus den Erfahrungen 
einer späteren Zeit.
	        
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