Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
die Richtung auf Dolina eingeschlagen; die 42. HID. und die 5.HKD. 
kämpften während des Tages bei Krasna, die 6. ID. bei Perehinsko. 
Schon reifte die Erfüllung der Pläne Pflanzer-Baltins : die Russen waren 
über Stanislau zurückgeworfen, die Dniesterstrecke unterhalb von Niz- 
niów schien gesichert zu sein und Czernowitz war fest in der Hand der 
k. u. k. Truppen; aller Wahrscheinlichkeit nach konnte man dem Feinde, 
der noch vor der Südarmee hielt, jetzt auch den Rückzug über Dolina 
und Skole verlegen. 
Da brachten die Nachmittagsstunden des 20. eine schwere Gefähr¬ 
dung aller bisherigen Errungenschaften. Allmählich waren die Einheiten 
der eben gebildeten russischen 9. Armee auf Bahnen und Straßen in ihr 
neues Verwendungsgebiet geflossen; zunächst wurden die aus Stanislau 
verdrängten Teile der 71.RD., vermutlich durch die 2.SchBrig., verstärkt. 
Der Feind ging von drei Seiten umfassend wieder gegen die Stadt vor. 
Mittlerweile war hier eine Brigade der k.u.k. 36.ID. eingetroffen, die 
sich nur durch die Entschlossenheit der örtlichen Führung und die Tapfer¬ 
keit der Truppen gegen den übermächtigen Anfall der Russen zu be¬ 
haupten vermochte. 
Indes parierte Pflanzer-Baltin mit gewohnter Energie den russi¬ 
schen Hieb. Vorerst unterstellte er die Kolonne Benigni, die sich auf¬ 
tragsgemäß im Vormarsche von Bohorodczany gegen Nordwesten be¬ 
fand, wieder dem Ostkorps und wies ihr die Richtung gegen die Höhen 
nördlich von Stanislau1). Weiters traf er Maßnahmen, um die Gruppe 
Lilienhoff möglichst rasch dem rechten Flügel des Ostkorps zuzuführen. 
Alles stand auf des Messers Schneide. Glücklicherweise langte gerade 
die Spitzenstaffel der 5. ID. in Delatyn ein. Ursprünglich wollte man 
in Teschen diese Division dem XIII. Korps angegliedert wissen, damit 
Marschall rasch gegen Dolina Raum gewinnen könne, doch ließ jetzt die 
Heeresleitung dem Armeegruppenführer freie Hand, weil die Behauptung 
von Stanislau eine unerläßliche Vorbedingung für das Gelingen der Offen¬ 
sive Marschalls war. Pflanzer-Baltin befahl die Versammlung der Divi¬ 
sion bei Nadwórna, ohne sich noch für die Richtung ihres Einsatzes zu 
entscheiden. Am 21. hielt der Verteidiger von Stanislau gegen die Ein¬ 
kreisungsversuche der Russen weiterhin stand, schon teilweise durch die 
anrückenden Verstärkungen entlastet. Lilienhoff gelangte nach Horodenka. 
Das Westkorps warf mit der 42. HID. den Feind auf Ro±niatow zurück, 
die 6. ID. nahm Perehinsko. Pflanzer-Baltin vervielfachte sich; imKraft- 
*) Die zur 42. HID. gehörigen Teile der Kolonne Benigni marschierten jedoch 
zu ihrer Division ab.
	        
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