Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Freih, Marschall, bisher Führer der 3.GID., angewiesen, den Befehl über 
die eigentlich zur Südarmee gehörige 10. KD. und die 5. ID., später auch 
über die deutsche 5. KD. zu übernehmen und mit diesen Kräften schleu¬ 
nigst über Dolina in den Rücken des Feindes vorzustoßen, worauf das 
XXIV. RKorps seine Angriffsanstrengungen verdoppeln sollte. Für den 
linken Flügel befahl Linsingen, daß GLt. v. Conta den Angriff der deut¬ 
schen 1. ID. und der 3. GID. auf den Zwinin einheitlich zu leiten habe. 
Marschall traf am 19. in Delatyn ein und wurde mit der Befehlsführung 
auf dem linken Flügel der Armeegruppe betraut; unter den geänderten 
Verhältnissen konnten ihm allerdings nicht die von Linsingen bezeichneten 
Armeekörper unterstellt werden. 
In Munkács verfolgte man jeden der Schritte Pflanzer-Baltins. Als 
dieser am 18. die 6. ID. zur Unterstützung der 42. HID. aus der Rich¬ 
tung von Dolina abzog, erhob das Kmdo. der Südarmee sogleich Be¬ 
schwerde in Teschen. Es sei überflüssig und aussichtslos, so viele Kräfte 
gegen Stanislau einzusetzen, Pflanzer-Baltin sei anzuweisen, mit zwei 
Divisionen sofort gegen Dolina—Bolechów—Stryj zu rücken und diese 
Linie bis zum Herankommen der Südarmee festzuhalten. Indes hatte der 
Führer der Armeegruppe die Forderungen der Lage selbst vollkommen 
klar erkannt und auch das AOK. billigte die von ihm getroffenen Ma߬ 
nahmen. Die Einwirkung auf einen Befehlshaber, auf dessen Befähigung 
und Energie man voll vertraute, hielt die Heeresleitung nicht für ge¬ 
boten. Dem Wunsche Linsingens, auch die deutsche 4. ID. über Delatyn 
zu befördern, konnte ebenfalls nicht entsprochen werden, da die Bahn¬ 
linie eine derartige Belastung nicht vertrug. Diese Division, teilte die 
Heeresleitung mit, müsse bei Munkács ausgeladen und durch das Ge¬ 
birge nachgezogen werden, dessen Ausgänge bis dahin Pflanzer-Baltin 
freigemacht haben werde. Übrigens sei bereits der Befehl zum Antrans¬ 
port des XI. Korps der 4. Armee nach Delatyn erteilt. Es käme jetzt 
darauf an, daß das XXIV. RKorps bei Wyszków angreife und den Russen 
nachdringe. 
Aber gerade am 19. Februar, an dem sich nördlich der Karpathen die 
Lage auf das Günstigste entwickelte und Pflanzer-Baltin vor dem letzten 
entscheidenden Zugriff auf Dolina stand, wurde die Südarmee von schwe¬ 
rem Mißgeschick heimgesucht. Die Russen verdoppelten ihre Anstren¬ 
gungen gegen das XXIV. RKorps, zerbrachen die bei Wyszków angesetzten 
Klammern der doppelseitigen Umfassung und warfen beide Flügel, mit 
besonderer Wucht den rechten, zurück. Ob der Feind damit bloß den be¬ 
ginnenden Rückzug decken oder weiter ausharren wollte, blieb vorerst
	        
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