Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Fortschreiten der Offensive des Ostflügels der 3. Armee zu richten hatte. 
Bevor sich der Antrieb zur Vorrückung bis ¡zum III. Korps fortpflanzen 
konnte, erfolgte jedoch der Gegenhieb Brussilows, der dieses Korps 
nötigte, hinter die Ondava zurückzugehen. Damit schien das Eingreifen 
der k. u. k. 4. Armee hinausgerückt zu sein. Wie aber deren höhere Führer 
über einen Stirnangriff auf die starke Front Dimitriews dachten, wurde 
hier schon wiederholt dargelegt; ohne Mitwirkung des III. Korps wollte 
man an dieses für aussichtslos und sehr verlustreich gehaltene Unter¬ 
nehmen nicht herangehen. Obgleich es an Andeutungen der Heereslei¬ 
tung nicht fehlte, zog es das 4. Armeekmdo. vor, sich die unvermeidlichen 
großen Opfer lieber durch allmähliche Abgabe von Divisionen für Offen¬ 
sivfronten zu ersparen, doch war es immer bereit, die Anstrengungen 
seines rechten Nachbars durch eine auf seinen Südflügel beschränkte 
Aktion zu unterstützen. Daß man in Okocim einem Vorstoße der Gruppe 
Kritek schließlich am 5. Februar widerriet, lag nebst den geltend ge¬ 
gemachten Gründen auch darin, daß der Offensivfähigkeit der S.Armee 
nach den bisherigen Fehlschlägen kein rechtes Vertrauen mehr entgegen¬ 
gebracht wurde. Vor einer vereinzelten Unternehmung schreckte man 
aber mit Recht zurück. 
Sobald sich jedoch die Lage bei Boroevic wieder etwas gefestigt 
hatte, trug das 4. Armeekmdo. neuerlich die Hilfe seines Südflügels an 
und unterstellte sogar die hiefür bestimmten zwei Divisionen dem 
Führer des III. Korps (S. 152). Für die Masse der 4. Armee blieb der 
Heeresbefehl vom 22. Jänner (S. III) aufrecht, sich dem Angriffe der 
3. Armee anzuschließen. Sollte aber Dimitriew schon vorher mit dem Ab¬ 
bau seiner Front beginnen, so war ungesäumt anzugreifen. Gelang es 
dabei, seinen Abzug aufzuhalten, so machten sich alle Opfer bezahlt. 
Die 4. Armee verfügte freilich nach Abgabe von sieben Divisionen (43. 
und 86.SchBrig., 19., 6., 11. ID. und 45. SchD. sowie 41. und 38. HID.) noch 
über etwas mehr als 100.000 Feuergewehre — in einer Zeit, wo überall 
Not an Mann war, eine nicht voll ausgeweitete Kraft. Man mußte aber 
mit einem Angriffe der russischen 3. Armee rechnen. Hätte dieser Er¬ 
folg gehabt, so wäre das ganze Karpathenunternehmen in Frage gestellt 
worden. Beim 4. Armeekmdo. beobachtete man daher das Verhalten des 
gegenüberstehenden Feindes mit gespannter Aufmerksamkeit. Nachdem 
der Nachrichtendienst festgestellt hatte, daß die russische 32. ID. aus der 
Front gezogen wurde, entstand sofort dei: Plan zu einer Unternehmung 
zwischen Dunajec und Biala. 
Während man sich beim AOK. damit beschäftigte, die Wieder-
	        
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