Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Das 3. Armeekmdo. für vorübergehende Einstellung der Offensive 
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Der Armeegeneralstabschef berichtete dem AOK. durch den Fernsprecher 
über erschreckende Verlustziffern (S. 141). Da somit die Gefahr be¬ 
stehe, daß die Armee gänzlich zugrundegehe, sei es zweckmäßig, die ge¬ 
plante Offensive auf eine bessere Jahreszeit zu verschieben. Von Teschen 
aus befragt, äußerte sich auch Gdl. Boroevic ähnlich. Er habe jedoch 
keineswegs die Loslösung der Armee vom Feinde im Sinn und halte daran 
fest, mit dem XVII. Korps, der verstärkten Gruppe Bern dt, dem VII. Korps 
und der 21. SchD. den Raum bei Mezölaborcz freizumachen, doch müsse 
man sich bei allen anderen Korps mit der Behauptung ihrer jetzigen Stel¬ 
lungen begnügen, namentlich dürfe Szurmay nicht „vorgetrieben" werden, 
da dieser schon ein Drittel seines Standes geopfert habe. Erst bis sich die 
strenge Kälte gebrochen habe, seien die anrollenden oder weitere etwa 
durch Verschiebungen zu gewinnende Kräfte zu einer neuen Aktion ein¬ 
zusetzen, sonst komme es bloß zu einem nutzlosen Verbrauch der Truppen, 
die überdies nur ungenügend mit Winterschutzmitteln versehen seien. 
„Ich erfülle eine ungeheuer schwere Pflicht, wenn ich darauf hinweise, 
daß die Fortsetzung der Offensive unter den gegenwärtigen Witterungs¬ 
verhältnissen aus Mangel an Kämpfern zusammenbrechen müsse." 
In Teschen stand man vor schicksalhaften Entschlüssen. Sollten alle 
bisherigen Opfer vergeblich gebracht worden sein? Mußte auf den Ent¬ 
satz von Przemysl verzichtet'werden ? Das AOK. konnte sich zu solchen 
Entschlüssen nicht durchringen ; es beharrte fest auf seinen Angriffsplänen. 
Boroevic wurde am 8. beschieden, daß ein Abwarten ausgeschlossen 
sei, weil dadurch die Heranführung russischer Verstärkungen begünstigt 
und sich der feindliche Widerstand noch mehr versteifen würde. Zwar 
erhielt der Armeeführer das Verfügungsrecht über das ganze VIII.Korps, 
doch mit der Einschränkung, die 9. ID. bei Takcsány—Csontos derart zu 
versammeln, daß sie sowohl gegen Cisna oder Mezölaborcz als auch über 
den Uzsokpaß vorgeführt werden könne. Boroevic, von dieser Bindung 
nicht befriedigt, bat, die 9. ID. dennoch in die Richtung auf Mezölaborcz 
leiten zu dürfen; er wollte sie bei dem bevorstehenden Angriffe wenig¬ 
stens in Reichweite haben. Doch das AOK. gewärtigte einen russischen 
Vorstoß über Cisna auf Czirokaófalu, der allen Offensivabsichten ein 
Ende bereiten konnte, und lehnte den Antrag ab. 
Hierauf begab sich der Armeegeneralstabschef am 9. Februar nach 
Teschen und legte dort im Auftrage des Gdl. Boroevic dar, daß der An¬ 
griff des Ostflügels keine Aussichten auf taktisches Gelingen biete und 
daß auch die Verstärkung dieses Flügels wegen der materiellen Versor¬ 
gung auf große Schwierigkeiten stoßen werde, daß sonach die Offensive
	        
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