Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Mezölaborcz—Vidrány unterbunden worden, was selbstverständlich auch 
die Benützung des östlichen Streckenteiles ausschloß. Namentlich für die 
geplante Fortführung der Offensive gegen Przemysl bedeutete die Ver¬ 
letzung dieses Zufuhrstranges einen empfindlichen Schlag. Aus diesem 
Grunde strebte die Heeresleitung zunächst die Wiedergewinnung des 
Raumes um Mezölaborcz an. 
Es mußte als seltener Glücksfall gelten, daß die Russen die Gunst 
des Schicksals nicht erkannten, sich bis 5. mittags in Mezölaborcz des 
errungenen Erfolges freuten und erst dann die Höhen zwischen der 
großen Bahnkurve bedächtig zu erklimmen begannen, statt ohne Säumen 
die Verfolgung im Laborczatal fortzusetzen. Das AOK. war neuerlich 
mit der Kräfteverwendung bei der 3. Armee nicht zufrieden und hielt 
ihrem Führer vor, daß er die beiden zuerst verfügbaren Brigaden (komb. 
IBrig. und 1. LstlBrig.) nicht einheitlich, sondern an verschiedenen Stellen 
der Front eingesetzt habe. Das unmittelbare und persönliche Eingreifen 
des Armeekommandanten sei zur Wiederherstellung der Lage bei Mezö- 
laborcz geboten. In Teschen hatte man offenbar geglaubt, daß der 
willensharte Befehlshaber das schier Unmögliche vollbringen werde, seine 
Truppen in unaufhaltsamem Angriffsdrang über die in Schnee und Eis 
versunkenen Berge zu treiben. Statt dessen jetzt der alle Pläne der 
Heeresleitung durchkreuzende Rückschlag! Gelände und Jahreszeit zeig¬ 
ten sich eben — wie übrigens auch bei der Südarmee — stärker als der 
Wille des Führers. 
Boroevic, den die empfangenen Vorwürfe tief verletzten, rechtfer¬ 
tigte sich damit, daß die Schlappe bei Mezölaborcz unvermeidlich ge¬ 
wesen sei, weil er hinter seiner über 160 km ausgedehnten Armeefront 
über keine Armeereserve verfügt und die vom AOK. angeordnete Ver¬ 
wendung der 7. ID. die Durchführung seines Operationsplanes geschädigt 
habe. Nunmehr seien im Laufe des mehrtägigen Ringens bei seinen 
Korps alle Reserven aufgebraucht worden. Der Einsatz der beiden Bri¬ 
gaden habe sich gezwungenermaßen vollzogen. Die komb. IBrig., von der 
nur die erste Staffel in Mezölaborcz, alle weiteren jedoch in hinteren 
Stationen ausgeladen worden seien, habe zur Entlastung des VII. Korps 
bereitgestellt werden müssen, während die Landsturmbrigade überhaupt 
nicht vor dem Abend des 6. Februar südlich von Mezölaborcz hätte ein¬ 
treffen können. Da hier von einem frontalen Einsatz kein Gewinn zu 
erhoffen gewesen sei, habe das 3.Armeekmdo. sie der 4. KD. für einen 
westwärts zu führenden Gegenangriff zur Verfügung gestellt, der mittel¬ 
bar zur Besserung der Lage bei Mezölaborcz beitragen werde. Nichts sei
	        
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