Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
konnte hiedurch leicht in Bedrängnis geraten, denn die Zugänge in ihre 
Flanke und ihren Rücken lagen nunmehr für den Feind offen. 
In Munkács verfolgte man diese Entwicklung mit großer Besorgnis 
und wandte sich mit der Bitte um Abhilfe sowohl an das Oberkmdo. Ost 
als auch an die DOHL. *). Der 3. Februar wurde aus diesem Grunde für 
die obersten Befehlsstellen zu einem Tage der Weiterungen und Mißver¬ 
ständnisse, die ungünstig auf die Stimmung der verantwortlichen, mit 
vielen anderen Sorgen beschwerten Personen zurückwirkten. Auf den 
Streifen des Hughesapparate erschien immer wieder die 3.GID. So er¬ 
bat sich Hptm. Fleischmann im Auftrage des Oberkmdos. Ost vom AOK. 
Auskunft über den Sachverhalt. Außerdem telegraphierte Ludendorff an 
Conrad, alle bisherigen Erfolge der Südarmee seien durch das freiwillige 
Zurückgehen Szurmays in Frage gestellt; endlich ließ auch Falkenhayn 
den bevollmächtigten deutschen GM. v. Cramon 2) aus gleicher Ursache 
in Teschen Erkundigungen einziehen. 
Aus der Lagemeldung des 3. Armeekmdos., die um Mittag in Teschen 
eintraf, ersah das AOK. zum erstenmal, daß tatsächlich für die Siche¬ 
rung der 3.GID. rechts vom Stryj nicht vorgesorgt worden war. Außer¬ 
dem wirkte das Zurückgehen der Gruppe Szurmay um so störender, als 
mittlerweile über die Frontmitte der 3. Armee eine Krise hereingebrochen 
war, die noch zu schildern sein wird. Jetzt mußte wenigstens ihr Ost¬ 
flügel standhalten, unbedingt aber ein Mißerfolg der Garde abgewendet 
werden. Nach Kaschau erging die Weisung, den rechten Flügel Szurmays 
sofort östlich vom Stryj vorrücken zu lassen. 
Inzwischen bestand aber längst keine Gefahr mehr für die 3.GID. 
Ihr Vordringen in beständigem Gefechte über Smorze hatte der deutschen 
1. ID. zu dem Gewinn der Straßenhöhe Lysa (Skizze 4) verholfen und am 
3.Februar vertrieben beide Divisionen im engen Anschluß den Feindaus 
Tucholka. Die Absendung von Verstärkungen durch Szurmay erwies sich 
daher als überflüssig und hätte überdies dem Grundgedanken der Ge¬ 
samtoperation widersprochen, der das Schwergewicht auf den rechten 
Flügel der 3. Armee legen hieß. 
Noch in Unkenntnis der Vorgänge bei Tuchla, verfügte das AOK., 
daß die Garde umzukehren und im Anschluß an Szurmay gegen Norden 
vorzugehen habe. 
*■) Das AOK. forderte das Kmdo. der Südarmee am 4. und 8. Februar auf, sich 
in derlei Fragen nur an die vorgesetzte öst.-ung. Heeresleitung zu wenden. 
2) Cramon war Ende Jänner an die Stelle von GLt. Freytag-Loringjioven getreten, 
Vgl. Bd. I, 60.
	        
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