Volltext: Das Antlitz des Weltkrieges

Tanks 
halblinks vorn wagte der Tommy schon in Gruppenkolonne anzumarschieren, von 
vorn aber aus dem Waldrande rückte er mit seinen Elefanten vor. Anschluß und 
Anlehnung gab es also nur noch nach rechts. Wieder überbrüllten die Kommandos 
das Feuer: die Kompanie bildete einen Igel — nach vorn die schweren Maschinen¬ 
gewehre und die Handgranatenwerfer zur Abwehr der Tanks, die aus Maschinen¬ 
gewehren und Revolverkanonen im Vorrücken dauernd die Unsern unter Feuer 
hielten; aber wer nahm davon Notiz in diesem atemlos spannenden Großkampfe — 
wer dachte noch an Deckung?! — Gegen die anrückenden Kolonnen halblinks 
wurden die leichten Maschinengewehre geworfen, der Rest der Kompanie 
aber lag mit der Front auf den im Rücken harrenden Gegner gerichtet. So ver¬ 
gingen Minuten, die eiserne Nerven, kälteste Beurteilung der Sachlage und 
rasende Entschlußfähigkeit verlangten. Ein Tank wurde in den Motor getroffen 
und blieb bewegungsunfähig liegen und richtete nur noch um so wütender sein 
Maschinengewehr- und leichtes Artilleriefeuer aus die Pommern; auch einen den 
Kampf leitenden englischen Flieger gelang es in dieser Situation noch mit unsern 
schweren Maschinengewehren abzuschießen; er blieb in den Baumkronen hängen. 
Als dem Führer aber nur noch wenige Gruppen verblieben waren, und der Eng¬ 
länder mit starken Reserven und seinen Tanks immer erneut gegen die Stellung 
drückte und vorstieß, befahl er den Rückzug der Kompanie, die er in Gruppen 
geteilt und den verwegensten Korporalen unterstellt hatte, da ja eine Bewegung 
im Walde bei der starken Durchsetzung mit Unterholz und im Feuer zudem nur 
gruppenweise geschehen konnte. Nur der Gruppe, bei der sich der Kompanieführer 
selber befand, gelang es, bei der im Rücken liegenden englischen Schützenlinie 
durchzubrechen. Auf den Knien und Ellenbogen flach über das Gelände kriechend, 
wie sie's auf dem Exerzierplätze gelernt, gelang es den acht Mann, zwischen zwei 
englischen Maschinengewehren, die immer flach über sie hinwegfeuerten, durch¬ 
zukriechen. 
In einem mit Schnee und Eis angefüllten Bächlein konnten sie nachher schon 
gebückt laufen — und die paar Schrapnells und Granaten, die der Tommy 
ihnen wutentbrannt nachsandte, schreckten sie nun auch nicht mehr sehr. Mit 
hundertundfünf Mann war der Kompanieführer in den Wald marschiert, mit 
sieben Mann kehrte er — eine Woche später zurück. — Große Freude an dem 
zunächst wiedergewonnenen Vourlon-Walde sollte der Tommy aber nicht haben. 
Der Wald wurde von der deutschen Artillerie vergast, und ein großzügiger Angriff 
und Gegenstoß warf den Tommy bis auf seine Ausgangsstellung, die er vor der 
Tankschlacht von Cambrai innegehabt hatte, wieder zurück. Die Deutschen aber 
hielten wieder restlos ihre ursprüngliche Siegfriedstellung. Auch diese große 
Schlacht, mit unglaublichem Materialeinsatz eingeleitet und diesmal auch durchaus 
nicht stupide, sondern genial und einfallreich durchgeführt, ging also für unsere 
gewaltigen Gegner verloren, nachdem der deutsche Soldat dem Gespenste des 
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